Erschienen in:
01.05.2009 | Übersichten
Die Psychiatrie hat 200. Geburtstag
Ein Grund zum Feiern?
verfasst von:
Prof. Dr. Dr. h.c. A. Marneros
Erschienen in:
Der Nervenarzt
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Ausgabe 5/2009
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Zusammenfassung
Vor 200 Jahren wurde das Wort „Psychiatrie” (zuerst „Psychiaterie”) durch Johann Christian Reil in Halle eingeführt. Durch die Zusammensetzung „psych” – „iaterie” bzw, „psych” – „iatrie” demonstrierte er die Zugehörigkeit der psychischen Erkrankungen zum Bereich der Medizin. In langen Abhandlungen begründete er dies und legte dar, warum Psychiatrie neben Chirurgie und Innerer Medizin die dritte wichtige Säule der Medizin sein muss. Gleichzeitig begründete er, warum Psychosomatik und medizinische Psychologie als eine Einheit mit der Psychiatrie zu sehen sind. Er gründete die Psychotherapie und stellte sie gleichberechtigt neben die chirurgischen und pharmakologischen medizinischen Behandlungsmethoden. Damit begann er eine Antistigmakampagne und einen Kreuzzug zur Humanisierung der psychiatrischen Krankenhäuser. Zweihundert Jahre danach hat sich die Psychiatrie als medizinisches Fach gut etabliert und ist durch ihre Selbstdefinition selbstbewusst geworden, trotz mancher Rückschläge und noch nicht erreichter Ziele.