Erschienen in:
01.07.2012 | Leitthema
Die ureterointestinale Anastomose
Achillesferse der Harnableitung unter Verwendung von Darm
verfasst von:
PD Dr. K. Weingärtner
Erschienen in:
Die Urologie
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Ausgabe 7/2012
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Zusammenfassung
Für den Erhalt der Nierenfunktion nach Harnableitungsoperationen unter Verwendung von Darm ist eine sorgfältig durchgeführte ureterointestinale Anastomose von entscheidender Bedeutung. Während beim Ileumconduit die Harnleiterdarmanastomose ohne Refluxschutz erfolgt, wird für orthotope oder heterotope kontinente Reservoirs noch kontrovers diskutiert, ob die Harnleiterdarmanastomose refluxiv oder antirefluxiv durchgeführt werden soll. Die häufigsten refluxiven und antirefluxiven Ureterimplantationstechniken, deren Indikationen, mögliche peri- und postoperative Komplikationen und deren Management werden vorgestellt. Dilatierte oder vorbestrahlte Harnleiter haben eine höhere Komplikationsrate an der Harnleiterdarmanastomose und neigen postoperativ zur Harntransportstörung. Bei Implantationsstenosen erzielt eine frühzeitige offen operative Revision und Neueinpflanzung der betroffenen ureterorenalen Einheit im Vergleich zu interventionellen endoskopischen Verfahren die besseren Ergebnisse. Da es auch nach 15 Jahren noch zu Stenosen der Harnleiterdarmanastomose kommen kann, ist ein ausreichend langer und regelmäßiger Follow-up inklusive Sonographie zum Nachweis einer Harntransportstörung notwendig. Bei sonographisch nachgewiesener Harntraktdilatation, bedarf es nuklearmedizinischer Untersuchungsverfahren (MAG-III-Clearance und DMSA-Scan) urodynamisch relevante korrekturbedürftige Harntransportstörungen von solchen, die lediglich einer Kontrolle bedürfen, zu diskriminieren. Sie liefern wichtige Informationen zur seitengetrennten Nierenfunktion oder dem Vorhandensein von Parenchymnarben.