Erschienen in:
05.12.2013 | Medizin aktuell_26. ECNP-Kongress
Differenzielle Betrachtung der Alkoholabhängigkeit
verfasst von:
Abdol A. Ameri
Erschienen in:
DNP – Die Neurologie & Psychiatrie
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Ausgabe 12/2013
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Zusammenfassung
Zur Unterstützung der Abstinenz bei Alkoholabhängigkeit und zur Reduktion des Cravings stehen seit einigen Jahren unterschiedliche Strategien zur Verfügung, die allerdings nicht bei allen Patienten gleichermaßen effektiv sind. Warum das so ist, erläuterte Professor John H. Krystal, New Haven/USA. Alkoholabhängigkeit ist mit einer komplexen Störung im Gehirn assoziiert. Bei Entstehung und Aufrechterhaltung der Alkoholabhängigkeit kommt offenbar der Interaktion der glutamatergen Neurotransmission mit dem dopaminergen Belohnungssystem eine Schlüsselrolle zu. Alkohol ist ein funktioneller NMDA-Rezeptorantagonist. So kann zunehmend mehr Alkohol konsumiert werden, ohne dass eine exzessive Sedierung erfolgt. Bei chronischem Alkoholkonsum, aber auch bei positiver Familienanamnese, kommt es jedoch zu einer Hochregulation der NMDA-Rezeptorfunktion. Die Konsequenzen sind verminderte Sensitivität für negative Alkoholeffekte, Toleranzentwicklung und das Auftreten von Entzugssymptomen bei Unterbrechung des Alkoholkonsums.