Erschienen in:
01.04.2014 | Einführung zum Thema
Divertikelkrankheit des Kolons
verfasst von:
Prof. Dr. C.-T- Germer
Erschienen in:
Die Chirurgie
|
Ausgabe 4/2014
Einloggen, um Zugang zu erhalten
Auszug
Die Divertikulose des Kolons ist eine der häufigsten gutartigen Veränderung des Gastrointestinaltraktes und zeigt in der westlichen Welt eine ansteigende Inzidenz. Trotz der Häufigkeit der Divertikulose und auch der Divertikelkrankheit ist die Datenlage hinsichtlich Ätiologie, Spontanverlauf und therapeutischen Interventionen unter dem Aspekt der evidenzbasierten Medizin immer noch schlecht. Gängige Therapieempfehlungen beruhten über viele Jahre auf Daten aus der Zeit, in der es weder Endoskopie noch Computertomographie gab. Ebenso wenig ist es gelungen, sich international auf eine einheitliche Klassifikation der unterschiedlichen Manifestationsformen der Divertikelkrankheit zu einigen. Neuere CT-basierte Untersuchungen zum natürlichen Verlauf der Divertikelkrankheit zeigen, dass diese wesentlich milder und gutartiger Verläuft, als früher angenommen. Hinzu kommen neue Erkenntnisse in der Ätiologie und der Pathogenese der Erkrankung. Viele in Stein gemeißelt erscheinende Therapiestrategien, wie z. B. eine obligate Antibiotikagabe bei akuter Divertikulitis, werden immer häufiger infrage gestellt. Zunehmend zeigt sich ein Trend zu einer eher konservativen Therapie der Divertikelkrankheit. Die früher ausgesprochene Empfehlung, eine chronisch rezidivierende Divertikulitis nach dem zweiten entzündlichen Schub zu operieren, kann heute nicht mehr aufrechterhalten werden. Aber auch bei der Behandlung der komplizierten Divertikulitisformen, ist nicht in jedem Fall der Chirurg gefragt. …