Erschienen in:
12.12.2023 | ECMO | Kardiotechnik/EKZ
Ein Leben nach ECMO: 6-Monats-Follow-up-Untersuchung nach ECMO-Unterstützung bei therapierefraktärem ARDS bei SARS-CoV-2-Infektion
verfasst von:
Vincent Hettlich, Moritz B. Immohr, Freya Jenkins, Timo Brandenburger, Detlef Kindgen-Milles, Torsten Feldt, Hug Aubin, Hannan Dalyanoglu, Artur Lichtenberg, Udo Boeken
Erschienen in:
Zeitschrift für Herz-,Thorax- und Gefäßchirurgie
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Ausgabe 2/2024
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Zusammenfassung
Hintergrund
Mit dem Fortschreiten der COVID-19-Pandemie gewann die venovenöse (vv‑)ECMO-Therapie als Ultima Ratio eine zunehmende Bedeutung durch die steigende Anzahl von Patienten mit therapieresistentem ARDS.
Zielsetzung
Diese Studie präsentiert die Ergebnisse eines ECMO-Zentrums und zielt darauf ab, die Prognose sowie mögliche Spätkomplikationen nach einer ECMO-Therapie zu analysieren, um die Therapieoptionen und die langfristige Patientenzufriedenheit zu verbessern.
Methoden
Im Zeitraum vom März 2020 bis Februar 2022 wurden im Universitätsklinikum Düsseldorf 98 Patienten mit COVID-19 assoziiertem ARDS mittels vv-ECMO behandelt. Demografische und gesundheitsspezifische Parameter aller Patienten wurden in einer Datenbank erfasst. Zudem wurden die Patienten 6 Monate nach der Entlassung aus dem Krankenhaus telefonisch kontaktiert und die Daten diesbezüglich ergänzt. Die Ergebnisse wurden retrospektiv analysiert.
Ergebnisse
Es konnten 29 der 98 Patienten nach primärer Behandlung aus dem Krankenhaus entlassen werden. Nach einer 6‑monatigen Nachbeobachtung lebten noch 28 dieser Patienten (97 %). Es zeigte sich, dass fast alle Patienten (n = 27) zu diesem Zeitpunkt noch nicht vollständig genesen waren. 64 % der Patienten litten weiterhin unter anhaltender Dyspnoe, und 46 % befanden sich noch in einer fortlaufenden Atemwegsrehabilitation. Keiner der Patienten befand sich jedoch noch in stationärer Behandlung oder unter mechanischer Beatmungstherapie. 21 % der Patienten benötigten allerdings immer noch eine O2-Therapie zu Hause, und 43 % litten noch unter kognitiven Einschränkungen. Aufgrund residualer Komplikationen konnten zu diesem Zeitpunkt nur 6 Patienten wieder in ihr Arbeitsleben zurückkehren. In Bezug auf das Geschlecht der Patienten zeigte sich, dass Frauen mit einer höheren Inzidenz von mittelfristigen Folgen betroffen waren als Männer.
Diskussion
Die Mehrheit unserer Patienten, die eine ECMO-Therapie aufgrund einer COVID-19-Erkrankung überlebten, litt unter andauernden Einschränkungen. In unserer Nachbeobachtung zeigten weibliche Patientinnen eine höhere Inzidenz von residualen Folgen als männliche Patienten. Es bleibt somit weiterhin essenziell, sowohl kurz- als auch langfristige Auswirkungen aller möglichen Therapieoptionen zu analysieren, um das Ergebnis zu optimieren und die Lebensqualität der Patienten zu verbessern.