Erschienen in:
02.06.2020 | Kurzbeiträge
Effektivität von Kurzzeittherapie: das Konzept der Krisen-Tagesklinik
verfasst von:
S. C. Illner, B. Ueberberg, Prof. Dr. H. J. Assion
Erschienen in:
Der Nervenarzt
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Ausgabe 11/2020
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Auszug
Das deutsche Gesundheitssystem bietet ambulante, stationäre und tagesklinische Versorgung von Patienten mit Depressionen an [
3]. In Tagesklinikprogrammen kehren die Patienten abends und an den Wochenenden nach Hause zurück [
4,
8]. Vorteile der tagesklinischen Behandlung sind der tägliche Erfahrungstransfer („home“ ↔ „hospital“) und die Betonung der Eigenständigkeit. Dies könnte einen leichteren Transfer von Erfahrungen in den Alltag ermöglichen und das Risiko eines Rückfalls verringern [
5]. Neben der größtenteils Erhaltung des Alltags und stabilisierenden Tagesstruktur sind als Vorteile auch geringere Behandlungskosten, intensivere Gruppendynamik und geringere Stigmatisierung zu nennen [
9]. Eine Übersichtsarbeit zu Studien, die stationäre und tagesklinische Behandlung bei psychischen Störungen verglichen, ergab eine ähnliche Wirksamkeit beider Settings [
4]. Auch Kurzzeittherapien haben u. a. den Vorteil geringerer Behandlungskosten und kürzerer Behandlungszeiten für Patienten. Die Effektivität von Kurzzeittherapien wurde bisher in nur wenigen Studien im teilstationären Setting untersucht. So wurde in einer amerikanischen Pilotstudie die Effektivität einer 2‑wöchigen verhaltenstherapeutisch orientierten teilstationären Behandlung durch signifikant reduzierte BDI-II(Beck-Depressionsinventar-II)-Werte gezeigt [
6]. Insgesamt lassen sich jedoch kaum Studien zu dieser spezifischen Fragestellung finden. Dieser Beitrag soll das Konzept der Krisen-Tagesklinik (KTK) und die Resultate der Effektivitätsuntersuchung dieses Behandlungskonzepts vorstellen. …