Die Diagnosegruppe der Zentralen Schlafapnoesyndrome ist eine heterogene Gruppe von
schlafbezogenen Atmungsstörungen. Gemeinsames Kennzeichen ist, dass es infolge eines verminderten/fehlenden Atmungsimpulses zu Hypopnoen/Apnoen kommt. Dies kann idiopathisch oder im Rahmen neurologischer Erkrankungen mit Beteiligung des Hirnstamms der Fall sein, beispielsweise bei
Hirninfarkt oder -blutung. Bei schnellem Aufstieg in große Höhen (>4000 m) können zentrale Atempausen beziehungsweise eine periodische Atmung beobachtet werden. Eine
Zentrale Schlafapnoe kann auch durch die Einnahme von atemdepressiv wirkenden Opiaten entstehen. Die therapieinduzierte Zentrale Schlafapnoe ist als Nebenwirkung einer Therapie mit positivem Atemwegsdruck („CPAP“) bei primärem Vorliegen einer Obstruktiven Schlafapnoe anzusehen. Die häufigste Form der Zentralen Schlafapnoe ist schließlich die
Cheyne-Stokes-Atmung (Cheyne-Stokes Respiration, CSR), die bis zu 50 % der Patienten mit
Herzinsuffizienz und reduzierter linksventrikulärer Ejektionsfraktion betrifft.
Die Pathophysiologie der
Cheyne-Stokes-Atmung ist komplex. Es spielen unter anderem verlängerte Zirkulationszeiten, eine gesteigerte CO
2-Atemantwort und eine Hypokapnie eine Rolle. Letztere entsteht durch einen „fluid shift“ in die Lunge, wodurch über eine Stimulation von Stretch- und Irritant-Rezeptoren eine Hyperventilation ausgelöst wird. Fällt der pCO
2 so weit ab, dass seine Apnoeschwelle unterschritten wird, resultieren
zentrale Hypopnoen oder Apnoen. Der darauffolgende Anstieg des pCO
2 wird aufgrund der längeren Zirkulationszeit nicht sofort registriert. Die Zunahme der Ventilation setzt daher verspätet ein und ist dann so ausgeprägt, dass es zum konsekutiven übermäßigen Absinken des pCO
2 mit erneutem Unterschreiten der Apnoeschwelle kommt. Darauf folgt wiederum Hypoventilation mit zentraler Apnoe. Beim Gesunden führt dieser Mechanismus normalerweise zu den bereits beschriebenen Einschlafapnoen oder kurzen Phasen periodischer Atmung nach dem Einschlafen. Die Feedbacksysteme regulieren dies jedoch innerhalb kurzer Zeit, sodass sich Normopnoe einstellt. Dazu kommt es beim Herzinsuffizienten nicht. Im
NREM-Schlaf schwingen die Systeme permanent übersteuert zwischen Hyperkapnie gefolgt von Hypoventilation beziehungsweise Apnoe einerseits und Hypokapnie gefolgt von Hyperventilation andererseits. Im
REM-Schlaf sistiert die Cheyne-Stokes-Atmung regelhaft. Hier unterliegt der Atemantrieb stärkeren spontanen Schwankungen. Die jeweils überschießende Gegenregulation als Folge von Hypo- und Hyperkapnie bildet sich nicht aus und die Cheyne-Stokes-Atmung verliert sich.
Wie die Obstruktive Schlafapnoe weist auch die
Zentrale Schlafapnoe mit
Cheyne-Stokes-Atmung eine Akzentuierung in Rückenlage auf. Ursächlich dafür ist wahrscheinlich bei der Cheyne-Stokes-Atmung die Reduktion der funktionellen Residualkapazität und damit eine Zunahme des Widerstands im Lungenkreislauf, die erhöhte kardiale Vorlast und eine Abnahme der Ejektionsfraktion bei Patienten mit
Herzinsuffizienz.