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Orthopädie und Unfallchirurgie
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Publiziert am: 09.08.2022

Transkondyläre distale Humerusfrakturen beim Kind

Verfasst von: Justus Lieber, Anna K. Hell und Ralf Kraus
Transkondyläre Humerusfrakturen (Frakturen des Kondylus radialis, Kondylus ulnaris und bikondyläre Y- oder T-förmige Frakturen) sind Gelenkfrakturen und machen 1,8 % aller Frakturen im Wachstumsalter aus. Ziel der Therapie ist der Erhalt einer intakten Gelenkfläche, sodass nicht dislozierte Frakturen konservativ und dislozierte Frakturen operativ behandelt werden. Schwierig zu unterscheiden sind primär und islozierte hängende inkomplette und komplett-artikuläre Frakturen des Kondylus radialis. Letztere haben ein nennenswertes Risiko für eine sekundäre Dislokation, die eine Konsolidationsverzögerung und Pseudarthrosebildung zur Folge haben kann mit konsekutiver Varisierung der Armachse. Dies sollte durch eine adäquate Diagnostik (d. h. Erkennen der Sekundärdislokation) und eine adäquate Therapie (Kompressionsosteosynthese) verhindert werden, wobei die Zugschraubenosteosynthese bei einem großen metaphysären Fragmentanteil die Methode der Wahl darstellt und gleichzeitig die Konsolidierungszeit gering hält. Bei kleinen Kindern oder kleinen Fragmenten erfolgt eine möglichst divergierende Kirschner-Draht-Osteosynthese. Bei adoleszenten Patienten mit Y- oder T-förmigen bikondylären Frakturen ist unter Umständen eine (auch doppelseitige) Plattenosteosynthese aus Gründen der Stabilität erforderlich und richtet sich nach den Prinzipien der Erwachsenen.

Allgemeines

Die intraartikulären Frakturen am distalen Humerus werden in 31 kondyläre und transkondyläre Frakturen unterteilt. Die intraartikulären transkondylären Frakturen am distalen Humerus werden in kondyläre und bikondyläre Frakturen unterteilt (Abb. 1). Die kondylären Frakturen setzen sich wiederum aus den Frakturen des Kondylus radialis und des Kondylus ulnaris zusammen. Letztere sind sehr selten und kommen meist erst in der Adoleszenz vor. Auch die transkondylären bikondylären Frakturen kommen bei jüngeren Kindern kaum vor und der Großteil dieser Frakturen findet sich meist am Ende des Wachstumsalters.

Kondylus-radialis-Frakturen

Häufigkeit und Unfallursache

Frakturen des Kondylus radialis sind mit 1,8 % aller Frakturen im Wachstumsalter selten. Im Bereich des Ellenbogens stellen sie nach der suprakondylären Humerusfraktur jedoch die zweithäufigste knöcherne Verletzung am distalen Humerus dar und machen insgesamt 15 % aller Ellenbogenfrakturen im Kindesalter aus (Chambers und Wilkins 1996). Ferner repräsentieren sie nach den distalen Tibiafrakturen die zweithäufigste Gelenkverletzung im Wachstumsalter. Der Häufigkeitsgipfel dieser Fraktur liegt um das 5. Lebensjahr.
Die Frakturgeometrie ist stereotyp und verläuft typischerweise fugenkreuzend von der distalen dorsoproximalen Humerusmetaphyse in die ventrodistale Epiphyse und schließt den Gelenkknorpel ein oder endet bereits davor (Abb. 2). In den meisten Fällen verläuft die Fraktur medial des radiologisch sichtbaren Kerns durch die knorpelige Trochlea zum Gelenk und nur selten durch den Kern des Capitulums (Milch 1964).
Ob die Fraktur tatsächlich in das Gelenk einstrahlt, ist konventionell radiologisch nicht erkennbar, da große Teile der distalen Humerusepiphyse noch nicht verknöchert sind. Man orientiert sich bei der Diagnosestellung initial daher an der Dehiszenz des metaphysär gelegenen Spalts (knöchern und damit radiologisch sichtbar) und schließt damit auf die zentrale Dislokation (knorpelig und radiologisch nicht sichtbar) (Ramo et al. 2019). Wenn der Knorpel vor dem Gelenk intakt ist spricht man von einer hängenden Fraktur. Klafft lateral der Spalt >2 mm (Foster et al. 1985), kann von einer kompletten Gelenkfraktur ausgegangen werden (v. Laer 2012). Der Frakturspalt kann auch im seitlichen Röntgenbild beurteilt werden, die zentrale Dislokation ist jedoch auch hier nicht sicher beurteilbar (Bland et al. 2018).
Kausal hängt das Dislokationsrisiko mit der anatomischen Situation des radialen Ellenbogengelenks zusammen, das speziellen Druckbelastungen durch den Radiuskopf und speziellen Zugbelastungen durch die Fesselung des Seitenbands an das Ligamentum anulare ausgesetzt ist. In Verbindung mit der physiologischen Valgusstellung des Ellenbogens kommt es typischerweise zur zunehmenden Dislokation des peripheren Fragments des radialen Condylus nach proximodorsal (v. Laer 1981) sowie zur Rotation des Fragments durch die Extensorenmuskulatur des Unterarms. Dies ist auch im Rahmen einer konservativen Therapie im Gipsverband nicht gänzlich zu verhindern und auch für hängend imponierende, eigentlich stabile Frakturen beschrieben (Pirker et al. 2005; Lieber et al. 2019).
Der Unfallmechanismus ist nicht umfassend geklärt. Es werden die Push-off- und die Pull-off-Theorien propagiert. Bei der Pull-off-Theorie wird eine Adduktionskraft des Vorderarms bei Sturz auf den überstreckten und supinierten Arm als Ursache angenommen (Jakob et al. 1975). Beim Push-off-Mechanismus wird von einem Schlag gegen die Handfläche bei gebeugtem Ellenbogen ausgegangen (Badger 1954). Durch den Valgusstress scheint das Radiusköpfchen den Condylus radialis wegzustoßen. Einige Autoren (Canale et al. 1968) propagieren einen direkten Sturz auf das Olekranon. Vermutlich sind alle Unfallmechanismen möglich. Fest steht, dass es sich um eine Frakturform des wachsenden Skeletts handelt, da Condylus-radialis-Frakturen im Erwachsenenalter eine Rarität darstellen.
Fettleibige Kinder – denen per se ein erhöhtes Risiko für Frakturen attestiert wird (Whiting 2002) – haben auch ein höheres Risiko, eine Fraktur des Condylus radialis zu erleiden. Die Theorie dahinter vermutet, dass adipöse Kinder nicht in der Lage sind, den Arm vollständig zu extendieren, um bei einem Sturz den Schwerpunkt über den ausgestreckten Arm zu bringen. Die Folge ist ein Varusmoment, der ungleich kräftiger auf den Condylus radialis einwirkt. Fornari et al. (2013) beschreiben zudem häufiger höhergradige Verletzungen des Condylus radialis bei fettleibigen Kindern.
Frakturen des Condylus radialis treten nur selten in Kombination mit Verletzungen außerhalb der Ellenbogenregion auf. Auf die Ellenbogenregion bezogen können zusätzlich eine Fraktur des proximalen Radius, eine Ellenbogenluxation oder eine Fraktur des Olekranons vorkommen. Die Häufigkeit der Begleitverletzungen wird mit 1,4–17 % angegeben (Launay et al. 2004).

Entwicklung und Wachstum

Ossifikation

Der Prozess der Differenzierung und Maturierung am Ellenbogen wandert vom Zentrum des Humerus nach distal. Während der ersten 6 Lebensmonate sind die Ränder der Ossifikation am distalen Humerus symmetrisch, dabei sind keine radialen oder ulnaren Ossifikationszentren sichtbar (Ashhurst 1910). Das Ossifikationszentrum des lateralen Condylus erscheint durchschnittlich kurz vor Ende des 1. Lebensjahres. Eine Variationsbreite bis zum 24. Lebensmonat ist möglich. Wenn der radiale Knochenkern erscheint, wird die metaphysäre Begrenzung asymmetrisch. Kurz vor Wachstumsabschluss fusionieren der laterale Condylus, die Trochlea und die laterale epikondyläre Apophyse zu einem Massiv. Der Fugenschluss findet bei Mädchen im Alter zwischen 12–14 Jahren und bei Jungen zwischen 13–16 Jahren statt.
Eine Besonderheit bei Frakturen des Condylus radialis liegt in der Blutversorgung des lateralen Condylus. Haraldsson (1959) fand in seinen Untersuchungen, dass die Blutgefäße zur Versorgung der lateralen Epiphyse des Condylus durch Anastomosen des mittleren Kollateralastes der A. brachialis profunda und der posterioren rekurrenten A. interossea gewährleistet wird.

Spontankorrektur

Die Möglichkeiten der Spontankorrektur nach in Fehlstellung verheilten Frakturen des Condylus radialis sind äußert begrenzt, insbesondere der Cubitus varus oder valgus korrigieren sich nicht.
Dies liegt zum einen an dem geringen Wachstumsanteil der distalen Humerusfuge, zum anderen daran, dass das Ellenbogengelenk ein scharnierähnliches Gelenk darstellt. Varus- und Valgusdeformitäten können somit nicht in der Bewegungsachse ausgeglichen werden (Taeger und Nast-Kolb 2001). Weiterhin handelt es sich um Gelenkfrakturen, die keine Korrekturpotenz per se besitzen. Stufen müssen verhindert werden. Bei Diastasen im Gelenk ist derzeit noch nicht klar, inwieweit zumindest kleine Kinder diese bis zu einem Ausmaß von 3–4 mm korrigieren können.

Wachstumsstörungen

Nach Condylus-radialis-Frakturen treten eine Vielzahl von Wachstumsstörungen auf (Kröpfl et al. 1989). Im Vordergrund steht die Konsolidationsverzögerung der Fraktur, die typischerweise zu einer Stimulation des radialen Fugenabschnitts mit entsprechendem Mehrwachstum und konsekutiver Varisierung der Ellenbogenachse führt (v. Laer 1981; Rang 1974; So et al. 1985; Wilkins 1990; Zimmermann 1978; Weinberg 2006). Ferner kann nach konservativer wie auch operativer Therapie als Ausdruck einer zentralen Instabilität die so genannte Fischschwanzdeformität (s. Abschn. 2.9) auftreten (Hasler und v. Laer 1998; v. Laer 2012; Morrissy und Wilkins 1984; Wilkins 1990). Dieses vor allem radiologisch beschriebene Phänomen hat jedoch wenig klinischen Einfluss auf die Funktion und die Ellenbogenachse.
Auf alle genannten Wachstumsstörungen wird genauer im Abschn. 2.9 eingegangen.

Klassifikation

Es existieren Klassifikationen von Milch (1964), Jakob (1975), von v. Laer (2000), Weiss (2009), der AO-PAEG (Paediatric Expert Group; Slongo et al. 2006) und dem Verein LiLa (2000), die sich entweder an der Anatomie, dem Dislokationsausmaß oder der Komplikationshäufigkeit orientieren oder einen Zahlencode darstellen, der auf der Frakturlokalisation und Morphologie an den langen Röhrenknochen basiert (Tab. 1). Bei allen Klassifikationen wird von den Autoren für die undislozierte Fraktur (<2 mm Frakturspaltweite im Gelenk) die konservative, für die dislozierte Frakur (>2 mm Frakturspaltweite oder Stufe im Gelenk) die operative Therapie empfohlen. Ein Klassifikationsvorschlag von Song differenziert die Typen I und III nach von Laer in jeweils 2 weitere Untertypen. Eine klinische Relevanz erscheint jedoch fraglich, da für Song I und II die konservative, für Song IV und V die operative Therapie relevant bleibt (Ramo et al. 2019).
Tab. 1
Klassifikationen der Condylus-radialis-Frakturen
Klassifikation
Typ/Stadium
Beschreibung
Nach Milch (1964) – anatomische Klassifikation
Typ I
Die Frakturlinie verläuft durch den Epiphysenkern
Typ II
Die Frakturlinie beginnt in der posterolateralen Metaphyse, kreuzt die Epiphysenfuge und verläuft in die Trochlea. Der Epiphysenkern wird nicht tangiert
Nach Jakob et al. (1975) – orientiert sich am Dislokationsausmaß
Stadium I
Undisloziert. Die Gelenkfläche ist intakt
Stadium II
Komplette Gelenkfraktur. Eine sekundäre Dislokation ist möglich
Stadium III
Komplett dislozierte Fraktur mit verrotiertem Frakturfragment
Nach von Laer et al. (2001) – orientiert sich am Dislokationsausmaß
Typ I
Inkomplette Fraktur, lateral hängend, zentral undisloziert
Typ II
Vollständige (komplette) Fraktur, undisloziert
Typ III
Vollständige Fraktur, disloziert
Nach Weiss et al. (2009) – orientiert sich an der Komplikationshäufigkeit
Typ I
Fraktur mit <2 mm Dislokation
Typ II
> oder = 2 mm Dislokation, aber intaktem Knorpel, diagnostiziert mittels Arthrogramm
Typ III
> oder = 2 mm Dislokation, die Gelenkfläche ist nicht intakt
AO-PAEG
13-E/4.1
 
LiLa
1.3.a.1.0-2
 

Diagnostik

Klinik

Allgemein
Klinisch imponiert die Condylus-radialis-Fraktur durch ein Hämatom, eine Schwellung und Druckdolenz am lateralen Ellenbogengelenk. Die Beweglichkeit des Ellenbogens ist schmerzhaft eingeschränkt. Eine sichtbare Deformierung zeigt sich bei stark dislozierten Befunden oder bei Frakturen, die zusammen mit einer Ellenbogenluxation aufgetreten sind, was äußerst selten ist.
Primärer Notfall
Begleitende Gefäß- und Nervenläsionen sind selten. Ellenbogenluxationen mit Abriss des Condylus radialis stellen eine dringliche Operationsindikation dar, eine Notfallindikation besteht bei neurovaskulärer Beteiligung. Handelt es sich um eine isolierte, aber dislozierte, jedoch nicht wesentlich rotierte Condylus-radialis-Fraktur, wird die Operation mit verzögerter Dringlichkeit durchgeführt und bis zur Operation eine gepolsterte Oberarmschiene als Ruhigstellung zur Analgesie angelegt.

Radiologie

Die radiologische Diagnostik von dislozierten Condylus-radialis-Frakturen bereitet im Allgemeinen keine Schwierigkeiten. Die Frakturdislokation und die Verdrehung des dislozierten Fragments können im Röntgenbild klar erkannt werden, sofern kein Gipsverband die Beurteilung erschwert. Schwieriger ist die Unterscheidung zwischen der undislozierten, inkomplett artikulären, hängenden Fraktur, die mit gelenkwärts noch intaktem Knorpel selten sekundär disloziert, und der undislozierten komplett artikulären Fraktur, die aufgrund der Instabilität häufig sekundär disloziert (Knutsen et al. 2014; Bland et al. 2018). Die Differenzierung ist deshalb so wichtig, weil bei letzterer Fraktur die Gefahr der Sekundärdislokation im Gips besteht, die – wenn sie übersehen wird – zu schwerwiegenden Komplikationen im Verlauf der Behandlung führen kann.
Nach Angaben in der Literatur (Akbaria et al. 1986; Hansen et al. 1982; Marzo et al. 1990) wird die Arthrografie zur Unterscheidung der inkompletten von der kompletten Gelenkfraktur eingesetzt. Dies ist für das Kind eine schmerzhafte und invasive Methode und daher abzulehnen. Ebenso verhält es sich mit den gehaltenen Stressaufnahmen. Eine Unterscheidung zwischen beiden Frakturformen kann mittels MRT erfolgen (Betran et al. 1994; Kamegaya et al. 1999; Nimkin et al. 1995; Horn et al. 2002). Hier lässt sich der Frakturspalt im Knorpel gut diagnostizieren. Nachteilig ist, dass dafür vor allem bei jungen Kindern eine Sedierung oder Narkose notwendig wird. Eine elegante, kindgerechte und nichtinvasive Methode zur Unterscheidung zwischen beiden Frakturformen stellt die Ultraschalluntersuchung der Ellenbogenregion mittels Linearschallkopf dar (Vocke-Hell und Schmid 2001). Hierbei wird die normale sonografische Ellenbogenanatomie der gesunden Gegenseite mit der frakturierten Seite verglichen (Barr und Babcock 1991; Markowitz et al. 1992). Sie zeigt neben einer metaphysären kortikalen Konturunterbrechung mit ggf. Stufe als direktem Frakturzeichen (Moritz et al. 2008) eine Gelenkstufe, ein subperiostales Hämatom und die Periostzerreißung (Davidson et al. 1994; Dias et al. 1988; Vocke-Hell und Schmid 2001; Mayr et al. 2004). Die Darstellung ist bei schmerzhaftem und geschwollenem Ellenbogen schwierig, der Zeitaufwand hoch, aber bei chondralen Läsionen sehr hilfreich (Grechenig et al. 2002). Die Sensitivität ist hoch (98 %), die Spezifität erreicht 70 % (Rabiner et al. 2013) bis 90 % (Eckart et al. 2014).
Des Weiteren kann eine dislozierte Fraktur problemlos in einem gipsfreien Röntgen zwischen dem 5.–7. Tag nach Abschwellung sekundär diagnostiziert werden. Pirker et al. konnten darstellen, dass nach dem 7. Tag keine der Frakturen mehr sekundär disloziert ist, obwohl oftmals eine 2. Röntgenkontrolle innerhalb der ersten 14 Tagen durchgeführt wurde.
Die genannte Diagnostik kann also den Frakturtyp näher spezifizieren, allerdings ist sie nicht in der Lage – ebenso wenig wie alle genannten Klassifikationen –, prospektiv das Dislokationsrisiko vorherzusagen und kann damit auch keine Therapieform zum Unfallzeitpunkt definieren. Es bleibt also einzig mittels radiologischer Verlaufsdiagnostik, die Charakteristik der Fraktur als „stabil“ und „instabil“ herauszufinden und dementsprechend eine konservative oder operative Therapie anzuschließen.

Chirurgische und spezielle Anatomie

Das Capitulum humeri wird mit dem Radiuskopf durch das Ligamentum collaterale radiale und das hier einstrahlende Ligamentum anulare verbunden (Mommsen et al. 1980). Der kraniale Anteil des Condylus, der Epicondylus lateralis humeri und die nach kranial verlaufende Crista supracondylaris lateralis sind Insertionspunkte für den M. brachioradialis, den M. extensor carpi radialis und das Septum intermusculare. Zusätzlich steht der laterale Ellenbogenanteil aufgrund des physiologischen Ellenbogenvalgus unter erheblichen radialen Schubkräften. Folglich disloziert das Frakturfragment einer Condylus-radialis-Fraktur nach proximal und radial (v. Laer et al. 2012). Durch die Einwirkung deformierender Kräfte der Streckermuskulatur auf das Frakturfragment kann es auch zu einer Rotation des Condylus kommen. Die spontane Dislokation in einen Varus begründet sich im Wegfall des Zuges der Extensoren auf das Gelenk.
Die ernährenden Gefäße für die Condylus-radialis-Epiphyse strahlen hauptsächlich dorsal ein (s. auch Abschn. 2.2). Daher sollte bei der offenen Reposition in diesem Bereich eine äußerst sparsame Präparation erfolgen und der Condylus nicht zu sehr von den umgebenden Weichteilen abgelöst werden.

Therapie

Therapieziel und Therapieempfehlung

Da es sich bei der Condylus-radialis-Fraktur um eine Gelenkfraktur handelt und in diesem Bereich keine Spontankorrektur zu erwarten ist, müssen alle Frakturen in ihrer korrekten anatomischen Stellung verheilen.
Die Therapieziele sind:
  • Der sichere Erhalt oder die Wiederherstellung einer anatomisch intakten Gelenkfläche
  • Die Wiederherstellung des vollen Bewegungsumfangs des Ellenbogengelenks
  • Die Vermeidung der typischerweise mit dieser Fraktur verbundenen Komplikationen (Konsolidierungsverzögerung mit radialer Mehrstimulation; z. B. durch eine instabile Osteosynthese, Achsfehlwachstum, Pseudarthrose, Nekrose des Condylus, Bewegungseinschränkung des Ellenbogengelenks)
Als Therapieempfehlung gilt – analog der oben genannten Klassifikationen und der generellen Definition von dislozierten Gelenkfrakturen im Kindesalter – für undislozierte Frakturen (Frakturspaltweite im Gelenk <2 mm) ein konservatives Vorgehen und für dislozierte Frakuren (Frakturspaltweite >2 mm oder Stufe im Gelenk) ein operatives Vorgehen (Tab. 2) (Marcheix et al. 2011; Song & Waters 2012).
Tab. 2
Empfehlung zur Therapie von Condylus-radialis-Frakturen
Frakturtyp
Therapieempfehlung
Undisloziert
Konservative Therapie
Fragmentdislokation <2 mm
Konservative Therapie
Spalt >2 mm oder Gelenkstufe
Operative Therapie

Konservative Therapie

Undislozierte Frakturen werden konservativ in einer Oberarmgipsschiene therapiert (Abb. 3).
Ein Spalt (Gap) im Gelenk von ≤2 mm kann toleriert werden, wobei dieses Dislokationsausmaß der „2-mm-Empfehlung“ für die distale Tibia von Spiegel et al. (Spiegel et al. 1978; Spiegel et al. 1984) nachkommt und nicht evidenzbasiert in ihrer klinischen Bedeutung nachgewiesen ist. Berichte aus der Literatur lassen jedoch vermuten, dass selbst eine Lücke zwischen den Fragmenten von 3–4 mm ohne Versatz zu keinen Einschränkungen führt. Eine Stufe im Gelenk muss jedoch in jedem Fall beseitigt werden.
Da die Diagnostik keine sichere Dislokationswahrscheinlichkeit für initial undislozierte Frakturen angeben kann, richtet sich die Therapie der Condylus-radialis-Fraktur nach der primären und sekundären Stabilität/Instabilität der Fraktur, die nach einem pragmatischen Konzept konventionell radiologisch überprüft wird (Abb. 4). Inkomplette oder komplette Frakturen, deren Dislokationsspalt ≤2 mm beträgt, werden obligat um den 5.–7. Tag gipsfrei geröntgt, um eine Sekundärdislokation auszuschließen. Bleibt die Fraktur im Verlauf weiter undisloziert (sekundär stabil), wird die konservative Therapie im Gips weitergeführt. Tritt eine Instabilität auf und zeigt die Fraktur eine nicht tolerable Dislokation, wird das Gelenk in der Regel offen chirurgisch anatomisch rekonstruiert und osteosynthetisch stabilisiert (Fernandez et al. 2009).
Der Anteil sekundär dislozierender primär konservativ eingeleiteter Frakturen liegt in verschiedenen Studien bei 7–15 % (Pirker et al. 2005; Lieber et al. 2019; Janzen et al. 2020). Unklar scheint jedoch das ZeitIntervall zu sein, bis zu dem eine sekundäre Dislokation eintreten kann. Hier sind späte Dislokationen nach >7 Tagen beschrieben (Badelon et al. 1988; Finnbogason et al. 1995; Schulze und Mayer 1996), sodass eine 2. Röntgenkontrolle nach 10–14 Tagen indiziert sein kann. Nach 14 Tagen ist in der Literatur keine sekundäre Dislokation mehr beschrieben, und Silva et al. haben auch keine schlechteren Ergebnisse nach verspäteter operativer Versorgung in diesem Zeitinterval erheben können (Silva et al. 2017). Frakturen, die durch den Knochenkern des Capitulum humeri verlaufen, gehen mit einer erhöhten Instabilität und somit hohem sekundären Dislokationsrisiko einher, sodass eine primäre osteosynthetische Fixierung auch bei primär undislozierten Frakturen zu diskutieren ist.

Operative Therapie

Das Operationsziel ist die anatomische und sichere Refixation des abgerissenen Condylus radialis. Es soll eine möglichst rasche und vollständige Konsolidierung mit Erhalt einer intakten Gelenkfläche erreicht werden sowie die Wiederherstellung der vollen Ellenbogenbeweglichkeit bei seitengleicher Achse der oberen Extremitäten.
Anzustreben ist die Schraubenosteosynthese, da sie mit ihrer Kompression auf die Fraktur die Konsolidierungszeit kurz hält (Li und Xu 2012). Bei kleinen Kindern oder kleinen metaphysären Anteilen – durch die keine fugenschonende Schraube hindurch positioniert werden kann – wird eine Kirschner-Draht-Osteosynthese durchgeführt (Bloom et al. 2011).
In der Literatur finden sich zunehmend Berichte über die Verwendung von resorbierbaren Implantaten, die eine Metallentfernung erübrigen (Andrey et al. 2013; Takada et al. 2013). Um diese als Routineverfahren zu bezeichnen, sind jedoch noch Ergebnisse hinsichtlich der Implantatresorption und des klinischen Langzeitverlaufs ausstehend.
Aufklärung
Operationsaufklärungen beinhalten die nachfolgend aufgeführten Risiken:
Patienten- und Elternaufklärung
  • Bei der primären Ruhigstellung von undislozierten Frakturen muss über das Risiko einer Sekundärdislokation auch im Gips mit nachfolgender Operationsnotwendigkeit aufgeklärt werden
  • Allgemeine Operationsrisiken (Blutung, Infektion, Wundheilsstörung)
  • Notwendigkeit von klinischen und radiologischen Kontrollen
  • Wachstumsstörung (temporär stimulativ, hemmend sehr selten)
  • Konsolidationsverzögerung, Pseudarthrose
  • Valgus- und Varusfehlstellung
  • Ulnarisirritation im Langzeitverlauf
  • Möglichkeit der postoperativen (persistierenden) Bewegungseinschränkung
  • Möglichkeit der Notwendigkeit einer Physiotherapie
Instrumentarium
Chirurgisches Standardinstrumentarium; entsprechend einer kleinen Wundversorgung mit zusätzlichen Instrumenten für eine Reposition, z. B. Halte- und Repositionszangen, Hohmann- und Langenbeck-Haken. Akkubohrmaschine, Bohrdrahtspender (Drähte mit Durchmesser von 1,2, 1,4, 1,6, 1,8 mm), Spongiosaschrauben (Durchmesser von 3,0, 3,5, 4,0 mm), selbstschneidend, kanüliert, mit kurzem Gewinde und Unterlegscheiben. Blutsperre. Bildwandler.
Anästhesie und Lagerung
Der Eingriff erfolgt in der Regel in Allgemeinanästhesie. Möglich ist die Ergänzung um einen Plexuskatheter, um eine postoperative Analgesie zu gewährleisten. In Rückenlagerung mit frei beweglich abgedecktem Arm auf einem Hand-/Armtisch wird wahlweise eine sterile oder unsterile Oberarmblutsperrenmanschette verwendet. Eine Antibiotikaprophylaxe erfolgt bei geschlossenen Frakturen nicht (Ausnahme: bekannter Herzfehler, fieberhafte bakterielle Infektion).
Allgemeines Vorgehen
Handelt es sich um eine präoperativ als klar disloziert diagnostizierte Fraktur des Condylus radialis, wird umgehend mit der offenen Reposition und dem nachfolgend beschriebenen Operationszugang begonnen. Bei nur gering, aber intolerabel dislozierten Frakturen oder im seltenen Fall einer undislozierten Fraktur mit Verlauf durch den Kern des Capitulums, die eine hohe sekundäre Dislokationsrate aufweist und deshalb prophylaktisch verschraubt werden soll, kann ein geschlossener Repositionsversuch mittels digitaler Kompression von extern erfolgen mit dann nachfolgender Verschraubung über eine Stichinzision (Pennock et al. 2016; Justus et al. 2017). Bei Frakturen des radialen Condylus im Rahmen einer Ellenbogenluxation müssen mittels Durchleuchtung mit dem C-Bogen zusätzliche Verletzungen (z. B. Radiushalsfraktur, Monteggia-Läsion, Fraktur des Processus coronoideus) ausgeschlossen oder gegebenenfalls in gleicher Narkose adressiert werden.
Zugang
Lateraler Zugang zum Ellenbogengelenk. Die Hautinzision beginnt proximal des Epicondylus lateralis humeri und verläuft geschwungen über das Radiusköpfchen, oder es wird eine gerade kurze Inzision gewählt (Abb. 5).
Operationstechnik
Nach Spaltung der Faszie werden die Muskelbäuche des M. extensor carpi ulnaris und des M. anconeus oder zwischen M. extensor carpi radialis longus und M. extensor carpi digitorum gespreizt, sodass die Gelenkkapsel sichtbar wird. Meist ist die Fraktur bereits am Hämatom und entsprechender Zerreißung der Kapsel sichtbar, spätestens aber nach Eröffnung der Gelenkkapsel. Der Gelenkraum wird von Koageln und Hämatom befreit und ausgespült. Die Fraktur wird unter Sicht reponiert und in der kanülierten Technik mit einer Zugschraube samt Unterlegscheibe (Durchmesser 3,0–4,5 mm) versorgt. Eine Kleinfragmentzugschraubenosteosynthese mit Unterlegscheibe ist ebenfalls möglich. Wichtig ist, dass die Schraube fugenschonend den metaphysären Anteil des Fragments fasst und eine Verlaufsrichtung von radio-dorso-distal nach ulnar-ventro-proximal aufweist (Abb. 6).
Für eine adäquate Kompression sollte die Gegenkortikalis möglichst mitgefasst werden, am besten ventral oberhalb der Fossa olecrani. Das Osteosynthesematerial sollte jedoch nicht in der Fossa olecrani oder coronoidea zu liegen kommen, was die Ellenbogenbeweglichkeit behindert. Um ein Verdrehen des Condylus beim Einbringen der Schraube zu verhindern, kann parallel zum Gelenkspalt epiphysär oder metaphysär ein Draht (Antirotationsdevice) oder eine weitere Schraube zur epiphysären Stabilisierung eingebracht werden (Abb. 6). In jedem Fall sollte das kurze Schraubengewinde proximal der Frakturlinie enden, damit es zur Kompression kommt; Vollgewindeschrauben erfüllen das Ziel der Kompression weniger gut. Während der Fixierung sollte klar erkennbar sein, dass kein Gap und keine Stufe in der Gelenkfläche verblieben sind, sondern die Reposition anatomisch perfekt ist.
Bei jüngeren Kindern (<3 Jahre) oder bei sehr zarten Fragmenten erfolgt die Kirschner-Draht-Fixation. 2 Drähte der Stärke 1,4–1,8 mm werden parallel aufsteigend oberhalb der Fossa olecrani in die ventrale Gegenkortikalis gebohrt oder divergieren ober- und unterhalb der Fossa (Abb. 7). Letzteres erlangt eine höhere Kompression. Der 1. Draht sollte jedoch so nah wie möglich parallel zum Gelenk im knöchernen Anteil eingebracht werden.
Ist das metaphysäre Fragment sehr klein, kann ein Draht auch parallel zur Fuge in die Epiphyse eingebracht werden. Die Platzierung ist jedoch dadurch erschwert, als dass die ulnare Trochlea meist noch nicht verknöchert ist. Alle Drähte werden stets versenkt und dafür gekürzt, umgebogen und an den Knochen gestößelt. Dies soll die Stabilität maximieren eine zentrale verbleibende Instabilität möglichst vermeiden. Eine Drainage wird nicht zwingend verwendet (Prunières et al. 2017).
Nach intraoperativer Bildwandlerkontrolle und -dokumentation in 2 Ebenen erfolgt der schichtweise Wundverschluss, wobei die Faszie in Einzelknopftechnik genäht wird. Der Hautverschluss erfolgt mit Prolene in Einzelknopftechnik oder Matratzennahttechnik; bei nur dezenten Schwellungsverhältnissen kann auch ein resorbierbarer intrakutaner Hautverschluss gewählt werden. Alle Frakturen – ob mit Schraube oder mit Kirschner-Drähten versorgt – werden in einer Gipsschiene ruhiggestellt.
Technische Fehler und Komplikationen
Zu dicke Bohrdrähte oder zu festes Anziehen der Schraube können dazu führen, dass das Fragment gesprengt wird.
Instabile Osteosynthesen führen zur Konsolidierungsverzögerung und sorgen damit für einen Zuwachs radial, was zum Cubitus varus führt (Abb. 8). Das stabilste Konstrukt ist die Zugschraubenosteosynthese (Schlitz et al. 2015; Stein et al. 2016). Auch eine divergierende Kirschner-Draht-Osteosynthese mit subkutan umgebogenen Drähten kann diese Stabilität nicht erreichen.

Nachbehandlung

Konservative Therapie

Nicht dislozierte Frakturen werden in einem gespaltenen Oberarmgips in 90°-Beugestellung bis zur Konsolidierung ruhiggestellt. Eine Röntgenkontrolle am 5.–7. posttraumatischen Tag muss zum Ausschluss einer sekundären Dislokation erfolgen. Die Kontrolle sollte gipsfrei durchgeführt werden, um störende Materialüberlagerungen zu verhindern.
Durch einen Gipswechsel kann es nicht zu einer sekundären Dislokation kommen, diese tritt bei Abschwellung auf.
Da späte sekundäre Dislokationen beschrieben sind, kann eine weitere Kontrolle nach 10–14 Tagen indiziert sein. Zu diesem Zeitpunkt sollte bei abgeschwollenen Weichteilen die Gipsschiene neu gewickelt (z. B. mit Coheban) oder der Gips geschlossen werden. Eine Verheilung ist in Abhängigkeit des Patientenalters nach 3–4 Wochen zu erwarten und wird dann radiologisch überprüft. Anschließend erfolgt die Freigabe zur Spontanmobilisation.

Operative Therapie

Nach Kirschner-Draht-Osteosynthese ist ebenfalls eine Ruhigstellung in der Gipsschiene wie oben erläutert notwendig. Eine radiologische Stellungskontrolle ist erst nach 3–4 Wochen zur Dokumentation der Konsolidierung erforderlich. Anschließend kann die Metallentfernung elektiv durchgeführt werden.
Nach Schraubenosteosynthese ist prinzipiell keine Ruhigstellung erforderlich. Kleine Kinder profitieren jedoch aus analgetischen Gründen von einer Gipsschiene bis zur Schmerzfreiheit. Ältere Kinder können in einer Bewegungsschiene (z. B. Epi-Co-Rom-Schiene) frühfunktionell behandelt werden und haben nicht selten zum Zeitpunkt der Konsolidierung nach 4 Wochen den nahezu vollen Bewegungsrahmen erreicht. Die Metallentfernung kann von nun an elektiv geplant werden und erfolgt – logistisch bedingt – nach 8–12–Wochen in ambulantem Rahmen.
Der Bewegungsumfang des Ellenbogengelenks wird klinisch 4–6 Wochen nach Mobilisationsbeginn bzw. nach erfolgter Metallentfernung kontrolliert. Bei Bewegungseinschränkung >25° Extension/Flexion wird eine vorsichtige Physiotherapie eingeleitet. Eine Röntgenkontrolle erfolgt nur bei Persistenz des Bewegungsdefizits oder Auftreten von neuen Beschwerden und soll dann unten genannte Spätkomplikationen ausschließen. Eine sportliche Betätigung kann bei freier Beweglichkeit (maximales Streck-/Beugedefizit 10°) wieder begonnen werden.

Verlauf und Prognose

Konnte die Fraktur anatomisch verheilen, ist beim Kind ein rasches Wiedererlangen der Ellenbogenbeweglichkeit zu beobachten. Verbesserungen der Beweglichkeit sind noch über einen Zeitraum von einem Jahr zu erwarten. Die Genesung ist jedoch umso langsamer, je älter der Patient ist, je länger die Immobilisation über den Zeitpunkt der Konsolidierung angehalten hat und je ausgeprägter die Verletzung war (Bernthal et al. 2011).
Auch bei nicht dislozierten Frakturen und bei anatomisch eingerichteten Frakturen handelt es sich immer noch um einseitig radiale Verletzungen, die somit auch entsprechend einseitig verheilen. Es findet sich damit radialseitig Kallusbildung, die oftmals klinisch einen so genannten Pseudo-(Cubitus-)Varus vortäuscht, jedoch funktionell unbedeutend, aber im Einzelfall kosmetisch störend sein kann. Die postkonsolidäre Auftreibung wird in der internationalen Literatur als „lateral spurring“ (s. Abb. 3) bezeichnet (Pribaz et al. 2012) und bedarf der Erklärung an die Eltern im Rahmen der Nachbehandlung.

Spätkomplikationen

Nach Frakturen des Condylus radialis können eine Vielzahl von Wachstumsstörungen mit der Folge von Valgus- und Varusdeformitäten auftreten (Wadsworth 1964; Hefti et al. 1981; Morrissy und Wilkins 1984; Kröpfl et al. 1989; Masada et al. 1990; Wilkins 1990; Shimada et al. 1997; v. Laer 1998; Vocke-Hell et al. 2001; Knight et al. 2014; Salgueiro et al. 2017; Tan et al. 2018).
Im Vordergrund steht die Konsolidationsverzögerung der Fraktur, die aufgrund des geringgradigen Wachstumsanteils der distalen Humerusfuge von nur 20 % am Längenwachstum des Humerus und der radialen Druckverhältnisse des Ellenbogenbereichs entsteht (v. Laer 2012). Tritt eine Konsolidation verspätet ein, kommt es typischerweise zu einer temporären Stimulation des radialen Fugenabschnitts mit entsprechendem Mehrwachstum und einer Varisierung der Ellenbogenachse (v. Laer 1981; Rang 1974; So et al. 1985; Wilkins 1990; Zimmermann 1978; Salgueiro et al. 2017). Bleibt die Frakturkonsolidation aus, kann sich eine Pseudarthrose ausbilden, im Rahmen der das periphere Fragment zumeist nach proximal und radial disloziert (Kocak et al. 2011). Folge kann eine schwere Valgusdeformität der Ellenbogenachse mit einer eventuellen späteren N.-ulnaris-Irritation sein (Toh et al. 2002). Die Instabilität des Gelenks und die zunehmende Deformität führen oft erst nach Jahren zur beschriebenen Ulnarissymptomatik (Ippolito et al. 1996; v. Laer et al. 1991, 1997; Wilkins 1990). Trotz Instabilität des Ellenbogengelenks ist die Ellenbogenbeweglichkeit nach der Ausbildung einer Pseudarthrose oft erstaunlich gut (v. Laer et al. 1997). Ist die Ulnarissymptomatik allerdings relevant im Sinne einer Einschränkung im täglichen Leben – z. B. durch Schmerzen oder Taubheitsgefühle im 4. und 5. Finger oder gar muskuläre Defizite – kann eine Vorverlagerung des N. ulnaris erfolgen. Wird eine Korrektur einer Valgusfehlstellung durchgeführt, muss bedacht werden, dass einige Patienten über die Pseudarthrose ein Pseudogelenk ausgebildet haben, über das die Bewegung im Ellenbogen erfolgt. In diesem Fall darf die Korrektur zwar durchgeführt werden, die Pseudarthrose muss aber belassen werden, da es sonst zu einem Verlust der Beweglichkeit des Arms kommen kann (Abb. 9).
Seltener kommt es zu einem Verschluss der radialen Fuge (Wadsworth 1964; Cates und Mehlmann 2012). Grund hierfür können wiederholte fugenkreuzende Bohrversuche/Bohrungen oder eine postoperative Infektion sein. Klinisch verursacht der radiale Fugenverschluss zumeist nur eine milde Symptomatik ohne Hypervalgisierung der Ellenbogenachse (v. Laer 2012).
Nach konservativer wie auch operativer Therapie tritt als Ausdruck einer zentralen Instabilität die so genannte Fischschwanzdeformität auf (Hasler und v. Laer 1998; v. Laer 2012; Morrissy und Wilkins 1984; Wilkins 1990). Weder die Entstehung noch die Prognose einer Fischschwanzdeformität sind klar. Am ehesten handelt es sich um eine lokale Knochennekrose als Folge einer Instabilität während der Konsolidationsphase (Kim et al. 2002). Bei stabil mit Kompressionsschrauben versorgten Frakturen konnte diese Formänderung nicht beobachtet werden (Hasler und Laer 1998, 2001). Klinisch hat die Fischschwanzdeformität jedoch wenig Einfluss auf Funktion und Ellenbogenachse (Abb. 10).
Eine avaskuläre Nekrose des gesamten lateralen Condylus mit sekundärer Radiusköpfchenluxation nach Condylus-radialis-Frakturen tritt extrem selten auf (Vocke-Hell et al. 2001). Hier scheint die Unterbrechung der Blutversorgung und Mikrozirkulation eine entscheidende Rolle zu spielen (Yang et al. 1998).

Kondylus-ulnaris-Frakturen

Frakturen des Condylus ulnaris sind sehr selten und machen weniger als 1 % aller Frakturen des distalen Humerus aus. Die meisten Patienten sind zwischen 8–14 Jahre alt (Glotzbecker und Kasser 2015), jüngere Patienten weisen eher undislozierte Frakturen auf (Bensahel et al. 1986). Der Unfallmechanismus ist meist ein Sturz auf den ausgestreckten Arm mit Valgusstress oder die Kompression des Ellenbogens in Flexion (Ghawabi 1975; Fowles und Kassab 1980; Gonola 2006; Rang 2005).

Klassifikation

Eine spezielle Klassifikation existiert nicht. Kilfoyle hat jedoch 3 Frakturtypen beschrieben, die bei der Therapieauswahl hilfreich sind:
  • Typ I: inkomplette Fraktur, die vor der Gelenkfläche endet, aber metaphysär aufklappt
  • Typ II: Fraktur läuft in das Gelenk hinein, der Spalt im Gelenk beträgt jedoch <2 mm
  • Typ III: Fraktur läuft in das Gelenk hinein und führt zur Angulation und Malrotation des frakturierten Condylus ulnaris
Nach der LiLa-Klassifikation (v. Laer et al. 2000) handelt sich um 1.3.a.3.0-2-Frakturen und nach der AO-Klassifikation um 13-E/4.1-Frakturen (Slongo et al. 2006).

Diagnostik

Klinik

Die Schwellung konzentriert sich gewöhnlicherweise medial. Es ist sowohl eine Varus- als auch Valgusinstabilität des Ellenbogens möglich. Darüber hinaus kann eine Dysfunktion des N. ulnaris vorliegen (Rang 2005; Gonola 2006; Glotzbecker und Kasser 2015). Mit der klinischen Untersuchung allein kann es schwierig oder unmöglich sein, zwischen Condylus-ulnaris- und Epicondylus-ulnaris-Fraktur zu differenzieren (Lee 2005).

Radiologie

Bei älteren Kindern mit einem großen metaphysären Fragment ist die Diagnosestellung im konventionellen Röntgenbild des Ellenbogens in 2 Ebenen einfach. Erschwert ist sie bei jungen Kindern, bei denen das Ossifikationszentrum der ulnaren Trochlea noch nicht erschienen ist (Rang 2005; Gonola 2006). Hilfreich sein kann das Fat-Pad-Zeichen, welches bei Frakturen des Condylus ulnaris positiv und bei Frakturen des Epicondylus ulnaris negativ ist (Harrison 1984). Auch das C-Zeichen – eine „sickle-shaped malrotated small metaphyseal bone scale with c formation“ – weist auf eine Condylus-ulnaris-Fraktur bei Patienten jünger als 6 Jahre hin und sollte nicht als Avulsion der medialen Epikondyle missgedeutet werden (Song et al. 2011). Sonografie und MRT sind weitere diagnostische Alternativen zur Diagnosesicherung (Glotzbecker und Kasser 2015).

Therapie

Frakturen vom Kilfoyle-Typ I und II können konservativ mittels Immobilisation im Oberarmgips behandelt werden (Papavasiliou et al. 1987). In Analogie zur Fraktur des Condylus radialis ist eine ausreichende Konsolidierungszeit zu bedenken, die länger ist als bei extraartikulären Frakturen des distalen Humerus (Gonola 2006). Bei dislozierten Frakturen sind offene Reposition, anatomische Reposition und interne Osteosynthese indiziert (Ghawabi 1975; Bensahel et al. 1986; Papavasiliou et al. 1987). Dafür sollte möglichst eine stabile und komprimierende Schraubenosteosynthese (Abb. 11) verwendet werden, alternativ die gekreuzte Kirschner-Draht-Osteosynthese (2–3 divergierende Drähte) bei kleineren Fragmenten und/oder jungen Patienten.

Komplikationen

Das Übersehen dieser seltenen Verletzung ist eine Komplikation, die Fernandez et al. bei 3 von 14 Patienten in der eigenen Serie beschreiben (Fernandez et al. 2019). Unbehandelte – weil unerkannte – Frakturen mit Dislokation führen in der Regel zur Nonunion mit einer konsekutiven Cubitus-varus-Deformität (Gonola 2006). Valgusdeformitäten wurden als Folge einer sekundären Fugenstimulation mit Mehrwachstum des medialen Condylusfragments ebenso beschrieben (Glotzbecker und Kasser 2015). Beeinträchtigt die Fraktur die Blutversorgung des lateralen Ossifikationszentrums im medialen Bereich der Trochlea, kann eine Fischschwanzdeformität resultieren (Gonola 2006; Glotzbecker und Kasser 2015).

Transkondyläre Humerusfrakturen Bikondyläre Humerusfrakturen

Unfallursache und Häufigkeit

Transkondyläre Bikondyläre T- oder Y-förmige Frakturen des körperfernen Oberarmendes sind außerordentlich seltene Verletzungen (Anari et al. 2017). Nach Jonasch und Bertel (1981) machen sie nur 1,6 % aller Humerusfrakturen und 9,6 % aller kondylären, gelenkbeteiligenden distalen Oberarmfrakturen im Wachstumsalter aus. In einer Studie fanden Kraus et al. unter 678 Frakturen der langen Röhrenknochen 0,6 % transkondyläre bikondyläre Humerusfrakturen (Kraus et al. 2005). Vor dem 6. Lebensjahr sind transkondyläre Humerusfrakturen eine Rarität. Ein Häufigkeitsgipfel findet sich gegen Wachstumsabschluss. Die Frakturen gleichen sich dann den typischen transkondylären Frakturen des Erwachsenen an (v. Laer 2012; Anari et al. 2017). Der Verletzungsmechanismus kann sowohl der Sturz auf die abstützende Hand als auch die direkte Gewalteinwirkung auf den dann meist gebeugten Ellenbogen sein.

Wachstum

Es ist zu bedenken, dass die Spontankorrekturpotenz des distalen Oberarms etwa mit dem 7. Lebensjahr endet. Da transkondyläre Frakturen bei jüngeren Kindern kaum vorkommen und sich der Großteil der Frakturen am Ende des Wachstumsalters findet, sind auch geringe Fehlstellungen nicht mehr zu tolerieren. Andererseits ist mit signifikanten Wachstumsstörungen nicht mehr zu rechnen (v. Laer 2001). Analog zur isolierten Fraktur des Condylus radialis kann es jedoch auch bei transkondylären Humerusfrakturen zu einem stimulativen Mehrwachstum im Bereich des Kondylus-radialis-Fragments kommen. Die Folge wäre eine Cubitus-varus-Fehlstellung. Auch die Gefahr einer verzögerten Knochenbruchheilung bis zur Pseudarthrose besteht (Horn et al. 2002). Letztlich sind auch hemmende Wachstumsstörungen möglich. Sollte eine Längendifferenz durch vorzeitigen Fugenschluss entstehen, ist diese bis zu einer Strecke von mindestens 2 cm weder funktionell noch kosmetisch problematisch.

Klassifikation

Eine spezielle Klassifikation der transkondylären bikondylären Oberarmfrakturen liegt nicht vor und ist im klinischen Gebrauch nicht notwendig. Es handelt sich um 1.3.a.2.0-2-Frakturen nach der LiLa-Klassifikation (v. Laer et al. 2000) und um 13-E/4.2-Frakturen nach der AO-Klassifikation (Slongo et al. 2006). Wichtig ist im Hinblick auf die Therapieentscheidung die Differenzierung zwischen dislozierten und undislozierten Frakturen.

Diagnostik

Klinik

Der klinische Befund gleicht dem jeder Fraktur des körperfernen Oberarms. Es findet sich eine ggf. hämatomverfärbte Weichteilschwellung mit Druckschmerzhaftigkeit und schmerzhafter Bewegungseinschränkung. Sichtbare Deformitäten – etwa im Sinne einer Antekurvation – sind möglich, aber nicht zwingend zu erwarten. Eine klinische Unterscheidung einer transkondylären bikondylären von anderen distalen Humerusfrakturen ist nicht möglich.

Radiologie

Die bildgebende Diagnostik besteht aus konventionellen Röntgenaufnahmen des Ellenbogengelenks in 2 Ebenen. Bei stark dislozierten Frakturen mit klarer Operationsindikation kann auf die 2. Ebene verzichtet werden. Bei undislozierten Frakturen ist unter Umständen die Unterscheidung von einer suprakondylären Fraktur erschwert. Hier ist auf den Frakturverlauf in der seitlichen Projektion zu achten, der nur bei transkondylären bikondylären Frakturen in die Wachstumsfuge hineinläuft, bei suprakondylären Humerusfrakturen jedoch nicht. Die Sonografie kann insbesondere bei undislozierten Frakturen junger Verletzter zusätzliche Informationen in Form röntgenologisch nicht detektierter Kortikalisunregelmäßigkeiten, subperiostaler Hämatome und des Hämarthros erbringen (Moritz 2004; Vocke-Hell und Schmid 2001). Ein CT mit dreidimensionaler Darstellung zur Operationsplanung kann bei Mehrfragmentfrakturen des Adoleszenten entsprechend dem Vorgehen beim Erwachsenen hilfreich sein. Bei Verdacht auf eine vaskuläre Verletzung wird diese durch eine Duplexsonografie ausgeschlossen. Unter Umständen ist eine angiografische Gefäßdarstellung notwendig.

Therapie

Therapieziele sind die Erhaltung bzw. Rekonstruktion der Gelenkkongruenz, bei jüngeren Verletzten zusätzlich die Vermeidung posttraumatischer Wachstumsstörungen und Deformitäten bei uneingeschränkter Gelenkfunktion.

Konservative Therapie

Undislozierte Frakturen werden konservativ mit Ruhigstellung im Oberarmgips bzw. Kunststoffverband in Rechtwinkelstellung für 4 Wochen behandelt. Nach 1 Woche erfolgt eine radiologische Stellungskontrolle zum Ausschluss einer möglichen sekundären Dislokation. Die Mobilisation nach Gipsabnahme erfolgt spontan durch den täglichen Gebrauch. Eine krankengymnastische Übungstherapie ist nicht zwingend erforderlich. Die Sportfreigabe kann nach Erreichen der schmerzfreien vollen Funktion erteilt werden.

Operative Therapie

Dislozierte Frakturen werden operativ in Allgemeinanästhesie therapiert. Die Indikation zur Operation besteht in jeder Art der Dislokation. Das operative Vorgehen unterscheidet sich durch die unterschiedlichen Frakturformen bei Kindern auf der einen und Heranwachsenden auf der anderen Seite. Der Verdacht auf eine Gefäßverletzung erhebt die Behandlung zu einem Notfalleingriff.
Operationsdurchführung
Jüngere Kinder – bei denen eine Kirschner-Draht- bzw. Schraubenosteosynthese meist ausreichend ist – können in Rückenlagerung versorgt werden, wenn nur eine Kondyle undisloziert ist (Abraham et al. 2005). Diese Kondyle wird perkutan mit einem Kirschner-Draht fixiert, wobei die Zuhilfenahme eines vorübergehenden 2. Drahtes ein Wegdrehen des Fragments vermeiden kann. Die andere Kondyle wird offen reponiert und fixiert. Sollten beide Kondylen disloziert sein, erfolgt der Zugang jeweils seitlich über 2 Inzisionen.
Bevor man sich allerdings für diesen Zugang entscheidet, sollte man bedenken, ob das zentrale Gelenkfragment – also der intraartikuläre Anteil des Gelenks – tatsächlich gut gestellt werden kann. Ein posteromedialer Zugang ist möglich (Re et al. 1999). Ansonsten bietet der dorsale Zugang ohne Olekranonosteotomie (Triceps split oder Triceps sparing; Illical et al. 2014; Remia et al. 2004) zumeist einen sehr guten Überblick über die intraartikuläre Gelenkfläche, da bei Kindern durch ihre Elastizität die Olekranonspitze vom Gelenk weggehalten werden kann. Zusätzlicher Vorteil ist die oft gute spontane Reposition der Fragmente in dieser Lage. Nach sicherer Wiederherstellung der Gelenkfläche darf eine osteosynthetische Verbindung beider Kondylen nicht vergessen werden. Eine Schraubenosteosynthese zur Kompression im zentralen Anteil der Fraktur sollte – wann immer möglich – der Kirschner-Draht-Osteosynthese vorgezogen werden (Abb. 12 und 13).
Im Falle der typischen intraartikulären Mehrfragment- oder Trümmerfraktur der Adoleszenten empfiehlt sich von vornhinein der dorsale Zugangsweg. Für diesen erfolgt die Lagerung auf dem Bauch mit rechtwinklig abduziertem Oberarm und hängendem Unterarm. Es ist darauf zu achten, dass eine spitzwinklige Beugung des Ellenbogens möglich ist, was die Fragmentreposition erleichtern kann. Die Frakturdarstellung erfolgt dann paramuskulär oder transmuskulär durch Längsspaltung des M. triceps brachii. Die beste Übersicht wird jedoch durch eine intraartikuläre Olekranonosteotomie (Abb. 14d) mit nachfolgender Zuggurtungsosteosynthese erreicht. Eine V-förmige Anlage der Osteotomie erleichtert die korrekte Reposition des Ellenhakens und die anatomiegerechte Osteosynthese. Der Verlauf des N. ulnaris und des N. radialis sind zu beachten. Die alleinige Kirschner-Draht- bzw. Schraubenosteosynthese ist nicht ausreichend. Nur eine Plattenosteosynthese in der Regel des krafttragenden radialen Pfeilers erzielt hier die ausreichende Stabilität. Unter Umständen ist sogar eine beiderseitige Plattenosteosynthese indiziert (Abb. 14).
Die Platten werden medial und lateral angebracht. Dorsale Platten halten oft dem steten Zug der Streckmuskulatur nicht Stand und führen zum Versagen der Osteosynthese. Zur Anwendung kommen Kleinfragmentrekonstruktions- und LCDC-Platten. Y-förmige, dorsal aufzubringende Rekonstruktionsplatten und winkelstabile Implantate können ebenso wie die Anwendung von Drittelrohrplatten nicht empfohlen werden. Die angemessene Wahl und Dimensionierung des Osteosynthesematerials hilft, postoperative Instabilitäten und einem Therapieversagen vorzubeugen (Abb. 15).

Nachbehandlung

Konservative Therapie

Bei nicht dislozierten Frakturen ist eine Ruhigstellung im Oberarmgips für 4 Wochen ausreichend. Anschließend folgt die Spontanmobilisation ohne Physiotherapie und bei schmerzfreier voller Funktion die Sportfreigabe.

Operative Therapie

Postoperativ wird für 4 Wochen im Oberarmgips ruhiggestellt. Bei Kindern kann nach 8–12 Wochen die Metallentfernung erfolgen. Eine krankengymnastische Therapie soll unterbleiben. Auch postoperativ erfolgt die Sportfreigabe nach Erreichen der schmerzfreien vollen Funktion. Es sollte jedoch bedacht werden, dass eine frühe Mobilisation nach abgeschlossener Konsolidierung oder bei stabiler Frakturversorgung gerade bei älteren Kindern zu einer früheren Wiedererlangung der Beweglichkeit führt und damit die potenziellen Einschränkungen für Patient und Familie reduziert (Beck et al. 2014).
Bei Adoleszenten kann insbesondere bei Anwendung einer Doppelplattenosteosynthese eine übungsstabile Situation erreicht werden, die eine gipsfreie Nachbehandlung ermöglicht. Bei noch offenen Wachstumsfugen sollte die Metallentfernung nach 3–6 Monaten erfolgen. Bei erfolgtem Fugenschluss bzw. wenn dieser unmittelbar bevorsteht, empfiehlt es sich, die Metallentfernung nach 9–12 Monaten durchzuführen. Krankengymnastik sollte erst nach sicherer Frakturkonsolidierung erfolgen, falls zu diesem Zeitpunkt noch Bewegungseinschränkungen vorliegen. Eine Sportfreigabe erfolgt ebenfalls nach dem Erreichen der uneingeschränkten Funktion des Gelenks.

Wachstumskontrollen und Spätkomplikationen

Wachstumskontrollen sollen entsprechend den allgemeinen Empfehlungen zur Nachbehandlung von Knochenbrüchen im Wachstumsalter >2 Jahre bzw. bis zum Wachstumsabschluss durchgeführt werden. Die Wachstumskontrollen erfolgen durch die klinische Untersuchung. Röntgenbilder werden nur im Falle klinischer, von der Norm abweichender Befunde wie Bewegungseinschränkungen und Achsabweichungen angefertigt. Zu beachten ist vor allem die Ausbildung eines Cubitus varus. Dieser kann durch einen vorzeitigen partiellen ulnaren Fugenverschluss, häufiger aber durch ein radiales Mehrwachstum bei nicht erkannter oder unzureichend behandelter Dislokation des Kondylus radialis verursacht werden.
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