Skip to main content

Hämoccult-Test

Verfasst von: S. Holdenrieder und P. Stieber
Hämoccult-Test
Synonym(e)
Blut, okkultes fäkales; Guaiac-Test
Englischer Begriff
hemoccult; occult fecal blood; occult blood test
Definition
Nichtquantitativer Nachweis von okkultem Blut im Stuhl mittels der Guaiac-Methode.
Beschreibung
Der Nachweis des okkulten Bluts im Stuhl wird häufig mit dem Hämoccult-Test (Guaiac-Test) gleichgesetzt, da dieser die am weitesten verbreitete Methode für diese Fragestellung derzeit ist. Der Nachweis des okkulten Bluts beruht auf der Messung der Peroxidaseaktivität des Häms. Hämoglobinhaltige Proben führen nach Zusatz einer Guaiacharzlösung und von Wasserstoffperoxid zu einer Blaufärbung.
Indikationen für den Einsatz des Hämoccult-Tests sind:
  • Screening bei symptomlosen Patienten >45 Jahre hinsichtlich des Vorliegens eines kolorektalen Karzinoms
  • Ergänzende Untersuchung zur Differenzialdiagnose bei symptomatischen Patienten
Trotz der relativ geringen Sensitivität, Spezifität und dem niedrigen positiv prädiktiven Wert hat sich gezeigt, dass die konsequente Vorsorge durch den Hämoccult-Test, alleine oder im Wechsel mit einer Sigmoidoskopie, die Mortalität des Kolonkarzinoms bei gleichzeitiger Kosteneffektivität gesenkt werden kann. Dabei wird der Hämoccult-Test als Voruntersuchung zu weiterführender endoskopischer Diagnostik angewendet. Bei einer Blutbeimengung von mehr als 30 mL in der 24-Stunden-Stuhlmenge sind etwa 90 % der Untersuchungen positiv.
Differenzialdiagnostisch sind allerdings u. a. Hämorrhoiden, Analfissuren, Polypen, entzündliche Erkrankungen des Gastrointestinaltrakts, andere Ursachen einer gastrointestinalen Blutung und Menstruationen zu berücksichtigen.
Falsch positive Befunde können außerdem durch das Nichteinhalten von Diätvorschriften (z. B. rohes Fleisch, Meerrettich, Broccoli, Blumenkohl, Leber, Rettich, Radieschen, Bananen, Kirschen, Eisen und Iod), durch die Einnahme potenziell blutungsfördernder Medikamente (z. B. Azetylsalizylsäure, Glukokortikoide, nichtsteroidale Antiphlogistika, Antirheumatika oder Cumarinderivate) sowie eine Eisentherapie verursacht werden. Falsch negative Resultate erhält man unter anderem durch die Einnahme von Vitamin-C-Präparaten sowie verschiedenen Fruchtsäften.
Neue Parameter wie die Messung des Hämoglobin-Haptoglobin-Komplexes (Hämoglobin-Haptoglobin-Komplex im Stuhl) können möglicherweise diese Limitationen überwinden.
Tumorspezifischere Marker wie die Bestimmung von DNA-Veränderungen abgeschilferter epithelialer Zellen im Stuhl können potenziell die Spezifität für die Screeninguntersuchungen verbessern.
Mit der Aufnahme des immunologischen Tests auf fäkales Blut (iFOB-Test, s. Okkultblut, fäkales) in das kassenärztliche Leistungsspektrum steht ein zum Guaiac-Test spezifischeres Verfahren allgemein zur Verfügung und wird letzteren vollständig ablösen.
Literatur
John M, Schmidt-Gayk H (2008) Okkultes Blut im Stuhl. In: Thomas L (Hrsg) Labor und diagnose. Indikation und Bewertung von Laborbefunden für die medizinische Diagnostik, 7. Aufl. TH-Books, Frankfurt am Main, S 661–665