14.03.2024 | Endokarditis | Kasuistiken
Endokarditis und ischämischer Apoplex mit seltener Ursache
verfasst von:
Dr. L. Schönfeld, Dr. G. Scheumann, Dr. J. Jöckel
Erschienen in:
Die Innere Medizin
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Zusammenfassung
Ein 60-jähriger Patient stellte sich mit ischämisch-embolischem Apoplex vor. Als Ursache zeigte sich in der transösophagealen Echokardiographie eine Aortenklappenendokarditis bei hochgradig exzentrischer Aortenklappeninsuffizienz. Mehrfach entnommene Blutkulturen blieben steril. Es erfolgte die Indikationsstellung zum operativen Aortenklappenersatz. Die konventionell mikrobiologische Aufarbeitung der Herzklappe blieb ohne Erregernachweis. Die zusätzlich veranlasste molekulare Diagnostik mittels eubakterieller PCR („polymerase chain reaction“ [PCR]) erbrachte schließlich den Nachweis von Tropheryma whipplei. Therapeutisch bestanden verschiedene Optionen. Wir entschieden uns für eine intravenöse antibiotische Therapie mit Ceftriaxon für 14 Tage und eine orale Anschlusstherapie mit Trimethoprim/Sulfamethoxazol über ein Jahr. Der Fall veranschaulicht die Bedeutung der weiterführenden molekular basierten Diagnostik über die konventionellen Methoden hinaus bei Blutkultur-negativen Endokarditiden zur Identifikation des Erregers und Einleitung einer entsprechenden Therapie.