Erschienen in:
12.01.2017 | Hüft-TEP | Leitthema
Gelenkteilwechsel in der Hüftarthroplastik
Was dürfen wir kombinieren?
verfasst von:
PD Dr. P. Weber, A. Steinbrück, A. C. Paulus, M. Woiczinski, F. Schmidutz, A. Fottner, V. Jansson
Erschienen in:
Die Orthopädie
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Ausgabe 2/2017
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Zusammenfassung
Hintergrund
Beim Wechsel einer Hüfttotalendoprothese (Hüft-TEP) ist häufig eine der in situ liegenden Komponenten (Pfanne/Schaft) noch fest verankert und muss nicht gewechselt werden. Die implantierte Komponente muss mit dem in situ verbleibenden Implantat kompatibel sein. Die Vermischung der Implantate unterschiedlicher Firmen kann zu einem sog. Mismatch (nicht kompatibel) oder einem Mix & Match (kompatibel) führen.
Ziel und Methodik
Ziel der Arbeit war es, die einzelnen Kombinationsmöglichkeiten beim Teilwechsel inklusive der dabei zu beachtenden Besonderheiten zu beschreiben. Dazu wurden Informationen aus der Literatur, Operationsanleitungen der Firmen und Beispielen von Beurteilungen aus gerichtlichen Urteilen zusammengetragen sowie eigene Ergebnisse und Erfahrungen mit eingebracht.
Ergebnisse und Schlussfolgerung
Der kleine Teilwechsel der Hüft-TEP muss präzise vorbereitet werden. Beim isolierten Pfannen- oder Inlaywechsel mit Austausch des Kopfes muss der Konus am fest sitzenden Schaft identifiziert werden. Ein Keramikkopf kann mit dem entsprechenden Konusadapter (Titanhülse) auch von einer anderen Firma in der Revision verwendet werden, solange dieser kompatibel ist. Der Patient muss bezüglich eines Mix & Match aufgeklärt werden. Auch wenn dieses Vorgehen häufig gewählt wird, bedingt durch viele gute Ergebnisse aus Studien, kann hier dennoch keine abschließende Beurteilung von rechtlicher Seite abgegeben werden. Beim Inlaywechsel an der Pfanne sollte das Originalinlay (eventuell als Sonderanfertigung) verwendet werden. Falls dies nicht möglich ist, kann ein Inlay auch in die fest sitzende Pfanne einzementiert werden. Biomechanische und klinische Studien unterstützen dieses aufklärungspflichtige Off-label-Verfahren. Wird beim isolierten Schaftwechsel ein Keramikinlay in der Pfanne weiter verwendet, müssen der Revisionsschaft und der Keramikkopf von derselben Firma sein. Bei Keramikbruch empfiehlt sich die Verwendung einer Titanhülse mit einem Keramikkopf und einem PE- oder Keramik-Inlay; ein Metallkopf oder -inlay darf hier nicht eingesetzt werden.