Erschienen in:
04.06.2020 | Endoskopie | Gastroenterologie-Forum
Endoskopie der Gallenwege
verfasst von:
Dr. C. Gerges, T. Beyna, H. Neuhaus
Erschienen in:
Die Gastroenterologie
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Ausgabe 4/2020
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Zusammenfassung
Die flexible Cholangioskopie wurde Mitte der 1970er-Jahre mit kleinen faseroptischen Endoskopen eingeführt. Wegen des hohen Aufwands und technischer Schwierigkeiten wurde die Methode nur an wenigen Zentren eingesetzt. Technologische Verbesserungen führten zur Entwicklung von Cholangioskopen mit kleinem Durchmesser und einer hervorragenden Manövrierfähigkeit, die transpapillar eine Inspektion bis in die peripheren Gallenwege erlauben. Die Einführung der hochauflösenden Bildgebung und die Integration von „narrow-band imaging“ (NBI) ermöglichten ein besseres Verständnis der bei der Cholangioskopie beobachteten Läsionen. Der Einbau eines zusätzlichen Kanals mit der Möglichkeit zur Spülung und die Anfertigung kleiner Biopsiezangen zur gezielten Gewebeentnahme sind weitere Fortschritte. Speziell entwickelte Instrumente erweiterten auch das Spektrum der Therapiemöglichkeiten, die unter direkter Sicht durchgeführt werden können und sich auch auf Erkrankungen des pankreatikobiliären Systems erstrecken. Die Cholangioskopie erfolgt überwiegend transpapillar entweder mit der Mother-Baby-Technik durch einen oder 2 Endoskopiker oder direkt peroral – bei anatomischen oder technischen Besonderheiten auch perkutan-transhepatisch oder intraoperativ. Zu den wichtigsten diagnostischen Indikationen zählen die visuelle Beurteilung von unklaren Stenosen, die prä- oder postoperative Evaluation von Tumorausbreitungen und die Biopsie unter direkter Sicht. Therapeutische Indikationen sind die Lithotripsie von Gallengangsteinen, die Drahteinlage unter Sicht, die Bergung von Fremdkörpern und ablative Verfahren im Gallengang unter Sicht. Heute wird die Cholangioskopie überwiegend für die endoskopische Behandlung von Erkrankungen des pankreatikobiliären System eingesetzt.