Erschienen in:
01.07.2014 | Schwerpunkt
Entwicklung infektiöser Gastroenteritiden in Deutschland
Medizinische und sozioökonomische Bedeutung
verfasst von:
PD Dr. P.L. Jansen, M. Ebert, A. Stallmach, A.W. Lohse, M.M. Lerch
Erschienen in:
Die Gastroenterologie
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Ausgabe 4/2014
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Zusammenfassung
Hintergrund
Infektionskrankheiten des Magen-Darm-Trakts nehmen weltweit zu.
Ziel der Arbeit
Folgende Fragen sollten beantwortet werden: Wie hat sich die Inzidenz infektiöser Durchfallerkrankungen in den letzten 10 Jahren in Deutschland verändert? Welche gesundheitsökonomische Bedeutung haben diese Erkrankungen im stationären Bereich?
Material und Methoden
Hierzu wurden Daten des Statistischen Bundesamts und des Robert Koch-Instituts sowie aktuelle Veröffentlichungen ausgewertet.
Ergebnisse
Die Zahl der stationär behandelten Patienten mit infektiösen Darmerkrankungen und ihre Mortalitätsrate steigen an. Berücksichtigt man die Gruppe der stationären Patienten, bei denen die Infektionen des Magen-Darm-Trakts als Hauptdiagnose verschlüsselt wurden, haben sich die Krankheitsfälle 2011 im Vergleich zum Jahr 2000 verdoppelt. Hauptsächlich dafür verantwortlich sind Infektionen mit Clostridium difficile (99.779 Fälle, Haupt- und Nebendiagnosen 2011), Noro- und Rotaviren. Am Beispiel der Infektionen mit Clostridium difficile lässt sich zeigen, dass diese Entwicklung mit hohen Folgekosten verbunden ist, die zu einer erheblichen Unterdeckung der erstatteten Fallpauschalen führen.
Schlussfolgerung
Die deutliche Zunahme der Inzidenz infektiöser Durchfallerkrankungen hat nicht nur medizinische, sondern auch gesundheitsökonomische Auswirkungen. Vordringliche Maßnahmen sind eine verbesserte Fort- und Weiterbildung für Gastroenterologen auf dem Gebiet der gastroenterologischen Infektionskrankheiten und die Anpassung der erstatteten Krankenhauspauschalen an die tatsächlichen Kosten.