Erschienen in:
27.07.2016 | Epilepsie | Leitthema
Epilepsie und Schwangerschaft
verfasst von:
PD Dr. K. Menzler, S. Fuest, I. Immisch, S. Knake
Erschienen in:
Der Nervenarzt
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Ausgabe 9/2016
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Zusammenfassung
Hintergrund
Epilepsiepatientinnen bekommen mit durchschnittlich 0,9 Kindern weniger Nachwuchs als gesunde Frauen. Ursache hierfür ist auch die schlechte Beratung dieser Patientinnen.
Ziel der Arbeit
Darstellung der aktuellen Datenlage zur Beratung von schwangeren Epilepsiepatientinnen.
Material und Methoden
Diskussion von Grundlagenarbeiten und Expertenempfehlungen zu Anfallskontrolle während der Schwangerschaft, Schwangerschafts- und Geburtskomplikationen, Fehlbildungsrate und Stillen.
Ergebnisse
Veränderungen der Anfallsfrequenz im Verlauf der Schwangerschaft sind variabel und mitbedingt durch Spiegelschwankungen der Antikonvulsiva. Epilepsiepatientinnen haben ein leicht erhöhtes Risiko für einige Schwangerschafts- und Geburtskomplikationen, unter anderem für Spontanaborte, prä- und postpartale Blutungen, künstliche Einleitung der Wehen oder Kaiserschnitt. Insbesondere die Einnahme von Valproat ist mit einer erhöhten Fehlbildungsrate und niedrigerem kindlichem IQ verbunden. Folsäure scheint dabei einen protektiven Effekt zu haben. Die Datenlage zum Stillen ist unklar.
Schlussfolgerungen
Während der Schwangerschaft sollte sofern möglich eine Monotherapie in möglichst geringer Dosierung unter Vermeidung von Valproat eingesetzt werden. Insbesondere bei Lamotrigin sind regelmäßige Spiegelkontrollen erforderlich. Die Einnahme von 5 mg Folsäure pro Tag wird empfohlen. Epilepsie an sich stellt keine Indikation zur Sectio caesaria dar.