Erschienen in:
08.06.2016 | Epiphyseolysis capitis femoris | Originalien
Behandlung der chronischen Epiphyseolysis capitis femoris
Einsatz der dynamischen epiphysären Teleskopschraube
verfasst von:
E. Schumann, D. Zajonz, M. Wojan, F. B. Kübler, P. Brandmaier, C. Josten, C.‑E. Heyde, U. Bühligen
Erschienen in:
Die Orthopädie
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Ausgabe 7/2016
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Zusammenfassung
Hintergrund
Die Epiphysenlösung des Hüftgelenkes (ECF) ist eine multifaktoriell bedingte Gefügelockerung im Bereich der Wachstumsfuge zwischen Epiphyse und Metaphyse mit Abrutsch des Hüftkopfes nach dorso-medio-caudal ohne zusätzliches, adäquates Trauma. Die operative Behandlung erfolgt zumeist mittels Kurzgewindeschrauben mit nachfolgendem Wachstumsstop des Schenkelhalses oder mit Kirschner-Drähten mit der Gefahr des Herauswachsens der Drähte. Im Rahmen dieser retrospektiven Erhebung wurden Patienten mit chronischer ECF ausgewertet, die mittels Implantation einer dynamischen epiphysären Teleskopschraube (DET-Schraube) behandelt wurden, welche ein Weiterwachsen des Schenkelhalses ohne Herauswandern des Implantates erlauben soll.
Methodik
Es wurden alle Patienten untersucht, die zwischen Dezember 2006 und November 2014 in unserer Klinik bei nachgewiesener chronischer ECF mit Implantation einer DET-Schraube behandelt wurden. Es erfolgten klinische und radiologische Nachuntersuchungen nach 6 und 12 Wochen sowie anschließend halbjährlich.
Ergebnisse
Bei allen Patienten zeigte sich eine stabile Fixierung der ECF. In keinem Fall zeigte sich ein Progress der betroffenen Seite. Keine der prophylaktisch versorgten Hüften zeigte eine sekundäre ECF.
Bei allen Patienten zeigte sich nach Implantation der DET-Schraube ein partielles Remodeling des Abrutsches. Der Abrutschwinkel nach Southwick (Epsilonwinkel) lag präoperativ bei durchschnittlich 30°, zur jeweils letzten radiologischen Kontrolle bei 19°. Der Alpha-Winkel nach Nötzli lag präoperativ bei durchschnittlich 91°, zur jeweils letzten radiologischen Kontrolle bei 62°. Fast alle Patienten zeigten keine therapierelevanten Funktionsstörung.
Schlussfolgerung
Die operative Versorgung mit der DET-Schraube scheint ein sicheres Verfahren sowohl für die betroffene, als auch für die prophylaktisch zu versorgende Hüfte bei chronischer ECF zu sein. Das Verfahren stellt eine adäquate Alternative zur bisher häufig angewandten Spickung mit Kirschner-Drähten dar.