Erschienen in:
31.05.2016 | Knie-TEP | Originalien
Ist die postoperative Ganzbeinaufnahme nach Knie-TEP-Implantation notwendig?
verfasst von:
PD Dr. J. Dargel, L. Pennig, C. Schnurr, C. K. Boese, P. Eysel, J. Oppermann
Erschienen in:
Die Orthopädie
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Ausgabe 7/2016
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Zusammenfassung
Hintergrund
Es besteht kein Konsensus, ob die mechanische Beinachse nach Knie-TEP-Implantation mittels einer Ganzbeinstandaufnahme dokumentiert werden muss, oder ob eine a.-p.-Zielaufnahme ausreicht, die Achsverhältnisse nach Knie-TEP-Implantation zu überprüfen. Die Studie untersucht, ob die Kniegelenkswinkel sowie die anatomische und mechanische Achse nach Knie-TEP anhand einer a.-p.-Aufnahme des Kniegelenkes reproduzierbar zu messen sind.
Material und Methoden
An 100 postoperativen Ganzbeinaufnahmen a.-p. nach Knie-TEP-Implantation wurden die mechanische und anatomische Beinachse sowie die Kniegelenkswinkel vermessen. Anschließend wurden diese Parameter an reduzierten Bildausschnitten von 80, 60 und 40 % erhoben. Die Inter-Observer-Korrelation (ICC) sowie die Differenz der Werte zwischen reduziertem Bildausschnitt und Ganzbeinaufnahme wurden analysiert.
Ergebnisse
Der ICC für den mechanischen femorotibialen Winkel betrug für die Ganzbeinaufnahme 0,95 und reduzierte sich bei der 40 %-Aufnahme auf 0,61. Für die anatomischen Winkel zeigte sich auch bei reduziertem Bildausschnitt eine exzellente Reproduzierbarkeit. Während der mechanische femorotibiale Winkel signifikant von der Ganzbeinaufnahme abwich, wiesen sämtliche Kniegelenkswinkel sowie die anatomische Achse keine signifikanten Abweichungen von der Ganzbeinaufnahme auf.
Diskussion
Die mechanische Beinachse nach Knie-TEP kann ausschließlich an einer Ganzbeinaufnahme valide gemessen werden. Jedoch zeigt die Messung der anatomischen Winkel und der anatomischen Achse am reduzierten Bildausschnitt eine hohe Reproduzierbarkeit und ist ausreichend geeignet, die koronare Komponentenausrichtung zu beurteilen. Die routinemäßige Anfertigung einer postoperativen Ganzbeinstandaufnahme nach Knie-TEP sollte daher kritisch hinterfragt werden.