Erschienen in:
10.05.2016 | Epoetin alfa | Leitthema
Immunmodulation und Neuroprotektion bei Neuritis nervi optici
verfasst von:
Dr. F. Beisse, R. Diem
Erschienen in:
Die Ophthalmologie
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Ausgabe 5/2016
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Zusammenfassung
Hintergrund
Zur Akutbehandlung einer Neuritis nervi optici (NNO) steht als etablierte Therapie bis dato nur die hoch dosierte Steroidtherapie zur Verfügung, welche jedoch Nervenfaserverluste nicht verhindern kann. Daher gibt es Bedarf an neuen Akuttherapeutika zur Minimierung des neuronalen Zelluntergangs.
Methoden
Es erfolgte eine Literaturrecherche klinischer Studien zur Behandlung der NNO mit immunmodulatorischen bzw. neuroprotektiven Substanzen.
Ergebnisse
Für das immunmodulatorisch wirksame Simvastatin haben sich Hinweise auf einen langfristigen Nutzen, insbesondere im Hinblick auf die visuell evozierten Potenziale, ergeben. Für das neuroprotektive Memantin zeigten sich potenziell positive Effekte auf die retinale Nervenfaserschichtdicke. Für das ebenfalls neuroprotektiv einsetzbare Erythropoietin findet sich eine Publikation mit gutem Effekt auf die Nervenfaserschichtdicke; aktuell wird Erythropoietin in einer multizentrischen Phase-III-Studie ausführlich getestet. Zu den ebenfalls neuroprotektiv wirksamen und in aktuellen Studien untersuchten Substanzen Phenytoin, Amilorid und Anti-LINGO-1 („leucine-rich repeat and immunoglobuline domain containing-1“)-Antikörper liegen noch keine veröffentlichten Ergebnisse vor.
Schlussfolgerung
Nach den Daten jüngerer Behandlungsstudien besteht Hoffnung, dass sich der im Rahmen einer NNO entstehende neuronale Verlust durch immunmodulatorische Substanzen wie Simvastatin bzw. neuroprotektive Wirkstoffe wie Memantin oder Erythropoietin minimieren lässt.