Erschienen in:
01.11.2003
Erfahrungen mit der gefäßgestielten Fibula in der Rekonstruktion von ossären Defekten bei primär malignen Knochentumoren
verfasst von:
Priv.-Doz. Dr. L. Bernd, D. Sabo, A. Zahlten-Hinguranage, P. Niemeyer, W. Daecke, H. G. Simank
Erschienen in:
Die Orthopädie
|
Ausgabe 11/2003
Einloggen, um Zugang zu erhalten
Zusammenfassung
Große Knochendefekte nach onkologischen Eingriffen wurden bei 31 Patienten (15-mal obere Extremität, 16-mal untere Extremität) durch körpereigene, gefäßgestielte Fibula überbrückt.
Die mittlere Defektlänge betrug 16,0 (7,0–29,5) cm. An der unteren Extremität wurde die gefäßgestielte Fibula in 11 Fällen in Kombination mit einem Allograft und unterschiedlichen Osteosynthesen verwendet, an der oberen Extremität erfolgte die Transplantatstabilisierung ausschließlich mittels Plattenosteosynthese bzw. Winkelplatte. Die unterschiedlichen Anwendungsmöglichkeiten sowie eigene Erfahrungen werden getrennt nach oberer und unterer Extremität bezüglich des klinischen Verlaufs, dem Einwachsverhalten der transplantierten Fibula, dem funktionellen Ergebnis sowie den Komplikationen diskutiert.
Im bisherigen klinischen Verlauf von im Mittel 48 Monaten wurden an der oberen Extremität bei 7 Patienten insgesamt 10 Komplikationen (einmal an der Entnahmestelle) und an der unteren Extremität bei 7 Patienten insgesamt 8 revisionspflichtige Komplikationen (2-mal an der Entnahmestelle) beobachtet. Schwerwiegende Komplikationen wie perioperative Todefälle oder Amputationen wurden nicht gesehen. Die funktionellen Ergebnisse fielen an der oberen Extremität ungünstiger aus, als an der unteren Extremität. Ursache dafür ist die in der Regel aus onkologischen Gründen notwendige Weichteilresektion um das Schultergelenk.
Die bisherigen Ergebnisse weisen darauf hin, dass biologische Rekonstruktionsverfahren mit gefäßgestielter Fibula trotz ihres operationstechnisch großen Aufwands und verhältnismäßig vielen Komplikationen, die jedoch insgesamt alle beherrschbar sind, nicht zuletzt aufgrund ihrer guten funktionellen Ergebnisse und subjektiven Patientenzufriedenheit eine mögliche Option des Extremitätenerhalts bei malignen Knochentumoren darstellen.