Erschienen in:
02.06.2023 | Ernährung | Schwerpunkt
Metabolisches Management auf der Intensivstation
verfasst von:
Prof. Dr. med. Alexander Koch, MHBA, Christian Trautwein
Erschienen in:
Die Gastroenterologie
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Ausgabe 4/2023
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Zusammenfassung
Das metabolische Management auf der Intensivstation umfasst die Ernährungs- und Volumentherapie sowie die Überwachung und Anpassung von verschiedenen Stoffwechselparametern wie Glukose, Elektrolyte und Säure-Basen-Haushalt. Bei intensivmedizinisch betreuten Patienten liegt häufig eine Mangelernährung vor, von besonderer prognostischer Bedeutung ist hierbei die Proteine-Energie-Mangelernährung. Eine kritische Erkrankung verläuft in verschiedenen Stadien und die Ernährungstherapie muss individuell an das jeweilige Krankheitsstadium hinsichtlich des Energie- und Proteinbedarfs angepasst werden. Die enterale Ernährung über nasogastrale Sonden ist hierbei die bevorzugte Ernährungsform. Bei enteraler Ernährung mit mindestens 1500 kcal/Tag wird die empfohlene tägliche Zufuhr an Vitaminen und Spurenelementen erreicht. Auf eine Insulinresistenz und Hypophosphatämie als klinische Zeichen einer metabolischen Intoleranz ist während der Ernährungstherapie zu achten. Das Refeeding-Syndrom ist eine schwere Elektrolyt- und Mikronährstoffstörung, die insbesondere bei mangelernährten Intensivpatienten bei Beginn einer Ernährungstherapie auftreten kann. Eine restriktive Kalorienzufuhr, die prophylaktische Applikation von Thiamin sowie engmaschiges Monitoring der Elektrolyte und des Volumenhaushalts sind essenzielle Maßnahmen zur Risikoreduktion des Auftretens eines Refeeding-Syndroms. Die Volumentherapie kritisch kranker Patienten erfolgt mit kristalloiden Infusionslösungen. Eine dynamische Steuerung der Volumentherapie beispielsweise mittels klinischer Parameter, Pulskonturanalyse oder Echokardiographie ist notwendig.