Erschienen in:
01.05.2011 | Originalien
Erschöpfung und Depression in der Schwangerschaft
Hintergrund und therapeutische Behandlung
verfasst von:
Dr. Stephanie Gawlik, Corinna Reck
Erschienen in:
Die Psychotherapie
|
Ausgabe 3/2011
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Zusammenfassung
Müdigkeit und Erschöpfung („fatigue“) stellen einen alltäglichen Zustand für viele Schwangere dar. Ursachen werden häufig neben der körperlichen Belastung in den ausgeprägten hormonellen Fluktuationen gesucht, die in der Schwangerschaft stattfinden. Viele Studien berichten von einer Assoziation steigender Estradiol-, Progesteron-, „Corticotropin-releasing-hormone“- (CRH-) und Kortisolspiegel zu Müdigkeit und chronischer Erschöpfung sowie einer damit verbundenen erhöhten Vulnerabilität für affektive Erkrankungen. Depressive Erkrankungen gehören allgemein zu den häufigsten psychiatrischen Diagnosen und sind in der Bevölkerung weit verbreitet. Sie weisen eine große Prävalenz und Inzidenz innerhalb der reproduktiven Jahre auf. Aktuelle Studien zeigen, dass 10–13% behandlungsbedürftige affektive Störungen in der Schwangerschaft und bei Müttern im Wochenbett bestehen. In diesem Beitrag werden aktuelle Publikationen zu diesem Thema zusammengefasst mit dem Ziel, eine Übersicht über die Prävalenz und die klinische Präsentation depressiver Erkrankungen im Prä- und Peripartalzeitraum und deren Assoziation zu Erschöpfung in der Schwangerschaft zu geben. Klinische Implikationen und Therapieoptionen werden diskutiert.