Erschienen in:
11.11.2019 | Lymphome | Originalien
Extranodale Manifestation klassischer Hodgkin-Lymphome im HNO-Bereich
verfasst von:
H.-U. Völker, E. Becker, H.-K. Müller-Hermelink, PD Dr. med. M. Scheich
Erschienen in:
HNO
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Ausgabe 1/2020
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Zusammenfassung
Hintergrund
Im Kopf-Hals-Bereich kommen auch extranodale Lymphome vor. Diese machen 12–15 % aller malignen Kopf-Hals-Tumoren aus. In seltenen Fällen treten klassische Hodgkin-Lymphome (cHL) auf. Im Waldeyer-Rachenring ist das cHL mit einem Anteil von 1 % aller dort auftretenden Lymphome selten. Im Referenzzentrum für Lymphknotenpathologie des Pathologischen Instituts der Universität Würzburg diagnostizierte Fälle wurden näher analysiert.
Material und Methoden
Von 21 Fällen wurden histologischer Subtyp und EBV-Assoziation überprüft sowie klinische Angaben zusammengetragen.
Ergebnisse
Zwölf Patienten waren männlich, 9 weiblich. Das Durchschnittsalter lag bei 51 Jahren (Median 45; 35–72). Alle Proben stammten aus dem Waldeyer-Rachenring (Nasopharynx n = 15, Gaumentonsillen n = 5, Tonsilla lingualis n = 1). Meist führten Symptome wie Otalgie, Schwellungen oder Nasenatmungsbehinderung zur HNO-ärztlichen Vorstellung und Probenentnahme. Nur 4 Patienten zeigten eine B‑Symptomatik. In 6 Fällen (29 %) lag ein isolierter extranodaler Befall vor. Bei 15 Patienten (71 %) wurde im Rahmen des Stagings ein zeitgleicher zervikaler Lymphknotenbefall nachgewiesen. 6 Fälle (29 %) waren EBV-assoziiert.
Schlussfolgerung
Ausschließlich extranodale Manifestationen des cHL im Waldeyer-Rachenring sind sehr selten. Eine Infiltration des extranodalen Gewebes bei einer primären Lymphommanifestation in den zervikalen Lymphknoten kann häufiger vorkommen und wird möglicherweise oft nicht diagnostiziert. Daher kann die HNO-ärztliche Untersuchung eine sinnvolle Ergänzung der Stagingmaßnahmen zur Festlegung des Tumorstadiums sein.