Erschienen in:
01.06.2011 | Leitthema
Fazioskapulohumerale Muskeldystrophie
Klinik, Atypien, Diagnostik, Genetik
verfasst von:
Dr. B. Jordan, C. Müller-Reible, S. Zierz
Erschienen in:
Der Nervenarzt
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Ausgabe 6/2011
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Zusammenfassung
Der klassische Phänotyp dieser autosomal-dominant vererbten Erkrankung umfasst die initial meist asymmetrische Schwäche der mimischen und Schultergürtelmuskulatur. Im weiteren meist nur langsam progredienten Krankheitsverlauf treten häufig Paresen der Fußhebung und des Beckengürtels hinzu. Es gibt typische und atypische Formen. Die klinische Vielfalt „atypischer“ Manifestationsformen (insbesondere die isolierte Kamptokormie und fehlende faziale Beteiligung) zeigt, dass bisherige klinische Kriterien der fazioskapulohumeralen Muskeldystrophie (FSHD) offensichtlich zu eng gefasst sind.
Obwohl die kausale Genveränderung bei der FSHD nicht identifiziert ist, gilt der heterozygote Nachweis einer Verkürzung des D4Z4-Repeats auf dem Chromosom 4q35 (Haplotyp A) als diagnostischer Marker dieser Erkrankung und macht eine Muskelbiopsie überflüssig. Bei relativ hoher Penetranz können das klinische Verteilungsmuster und die Dynamik der Erkrankung durchaus auch intrafamiliär stark variieren.