Erschienen in:
24.07.2017 | Femurfrakturen | Originalien
Analyse von 2000 operativ versorgten proximalen Femurfrakturen
Multiple Variablen beeinflussen die Mortalität
verfasst von:
PD Dr. habil. Franz Müller, Dr. Michael Galler, Dr. Tanja Kottmann, Dr. Michael Zellner, Dr. Christian Bäuml, Prof. Dr. Bernd Füchtmeier
Erschienen in:
Die Unfallchirurgie
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Ausgabe 7/2018
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Zusammenfassung
Hintergrund
Aufgrund des demographischen Wandels ist mit einer Zunahme proximaler Femurfrakturen zu rechnen. Genaue Zuwachsraten stehen hierzu allerdings aus, ebenso wie Nachuntersuchungen, welche über das 1. Jahr postoperativ hinausreichen.
Material und Methoden
Für die retrospektive Kohortenstudie wurden zunächst die Ein- und Ausschlusskriterien definiert. Anhand dieser erfolgte dann für den Zeitraum vom 1.1.2006 bis 31.12.2015 die Erfassung aller durchgeführten operativen Eingriffe. Für insgesamt 2000 konsekutive Eingriffe wurden anschließend 12 Variablen mit potenziellem Einfluss auf die Mortalität erhoben und statistisch analysiert. Die Erhebung erfolgte aus den prospektiv angelegten Daten, alle noch lebenden Patienten oder inkomplette Daten wurden telefonisch kontaktiert bzw. eingeholt. Der Endpunkt der Studie wurde für alle Patienten gleich mit 2 Jahren postoperativ bestimmt.
Ergebnisse
Das Follow-up betrug 100 %. Innerhalb von 10 Jahren zeigte sich eine Zuwachsrate von 74,1 %. Das mittlere Alter betrug 79,4 Jahre, betroffen waren überwiegend Frauen (71,7 %). Die operative Versorgung erfolgte osteosynthetisch (57 %) mittels DHS, PFN oder Schrauben; arthroplastisch (43 %) wurden Hüfttotalendoprothesen oder Großkopfprothesen implantiert. Die operative Revisionsrate betrug 14,5 %, die Mortalitätsrate 2 Jahre postoperativ 32,4 %. In einer Multivarianzanalyse (Cox-Regression) beeinflussten schließlich folgende sieben Variablen statistisch signifikant die Mortalität: Alter >82 Jahre, männliches Geschlecht, CRP >10 mg/dl, Hämoglobin <12 g/dl, ASA 3 oder 4, Demenz sowie postoperative Infektion – nicht dagegen Zeitpunkt der operativen Versorgung.
Schlussfolgerung
Die Zuwachsrate proximaler Femurfrakturen war größer als prognostisch erwartet. In einer Multivarianzanalyse ließen sich sechs intrinsische und somit nicht beinflussbare Variablen nachweisen, welche die Mortalität beeinflussen. Die Vermeidung einer Infektion als einziger extrinsischer und weiterer Einflussfaktor stellt einen höheren Stellenwert dar, als eine frühzeitige operative Versorgung.