Erschienen in:
11.07.2019 | Fertilität und Kinderwunsch | Leitthema
Fertilitätserhalt beim Zervixkarzinom
Grenzen und Möglichkeiten
verfasst von:
Prof. Dr. Tanja Fehm, Holger Maul, Vera Hepp, Gerhard Gebauer
Erschienen in:
Die Gynäkologie
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Ausgabe 8/2019
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Zusammenfassung
Hintergrund
Das Zervixkarzinom tritt meist bei Frauen im reproduktiven Alter auf. Aus diesem Grund ist häufig ein fertilitätserhaltendes Vorgehen seitens der Patientin gewünscht. In der Übersichtarbeit werden die Möglichkeiten, aber auch die damit verbundenen Risiken vorgestellt.
Material und Methodik
Unter Berücksichtigung der aktuellen Leitlinien und Literatur wurden Empfehlungen zusammengestellt.
Ergebnisse
Bei Tumoren unter 2 cm kann in Abhängigkeit von dem Vorhandensein von Risikofaktoren ein Fertilitätserhalt bei ausdrücklichem Kinderwunsch ausgewählten Fällen angeboten werden. Ab pT1a2 ist ein Lymphknotenstaging indiziert. Falls positive Lymphknoten detektiert werden, muss aufgrund der notwendigen Radiochemotherapie von einem Fertilitätserhalt abgeraten werden. Als fertilitätserhaltende operative Verfahren kommen die Konisation sowie die einfache bzw. die radikale Trachelektomie infrage. Eine neoadjuvante Therapie zum Downstaging von Karzinomen größer 2 cm, um einen Fertilitätserhalt zu ermöglichen, gilt als experimentell und sollte nur im Einzelfall angeboten werden. Über die geburtshilflichen Risiken nach Trachelektomie (z. B. Spätabort, Frühgeburt) muss im Vorfeld sehr sorgfältig aufgeklärt werden. Die Prognose in den Frühstadien wird durch den Fertilitätserhalt nicht negativ beeinflusst. Die Notwendigkeit einer Komplettierungsoperation nach erfolgter Schwangerschaft hängt im Wesentlichen vom Tumorstadium und der Persistenz einer HPV(humane Papillomviren)-Infektion ab.
Schlussfolgerung
Vielfach ist bei Erstdiagnose eines Zervixkarzinoms für Frauen <45 Jahre ein Fertilitätserhalt möglich. Daher sollten vor geplanter Operation – sofern ein Kinderwunsch besteht – die Optionen mit der Patientin unter Berücksichtigung der Risiken und Komplikationen einer anschließenden Schwangerschaft diskutiert werden.