Erschienen in:
15.10.2018 | Fibromyalgiesyndrom | Editorial
Unzufriedenheit auf beiden Seiten
verfasst von:
Springer Medizin
Erschienen in:
gynäkologie + geburtshilfe
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Sonderheft 1/2018
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Auszug
Wir alle kennen diese undankbaren Probleme in unserem Fachgebiet: die Patientin mit chronischen Unterbauchbeschwerden, bei der eine umfangreiche Diagnostik einschließlich Bauchspiegelung wiederholt durchgeführt wurde und keinen auffälligen Befund ergab, die Patientin mit Dyspareunie und Vulvodynie ohne klinisch erkennbare Pathologie, die Patientin mit Libidoverlust oder mit dem offenbar endemischen Krankheitsbild unserer Zeit „ich bin immer so müde“. All diese Krankheitsbilder sind zutiefst frustrierend für alle Beteiligten, für die betroffenen Frauen, die ganz offensichtlich erheblich leiden, aber auch für die betreuenden Ärzte, die trotz größter Mühe im Regelfall keine Hilfe anbieten können. In der täglichen Praxis gibt es meistens drei Lösungsansätze: die Flucht in die Somatisierung mit medikamentöser Polypragmasie, die wiederholten operativen Therapieversuche und die Abschiebung in die psychosomatische Schiene, was die betroffenen Frauen häufig zutiefst verletzt, da sie sich in ihrem Beschwerdebild nicht verstanden fühlen. Frauen mit diesen Beschwerden kosten viel Zeit und sind im Regelfall Anlass größter Unzufriedenheit auf beiden Seiten. Auf Seiten des Arztes, der glaubt, sein Bestes zu tun, aber nichts findet, aber auch auf Seiten der Patientinnen, die aufgrund der Beschwerden verzweifelt sind und die sich häufig nicht ernst genommen fühlen und um Hilfe betteln. Eine mögliche Ursache dieser Beschwerden ist das Fibromyalgiesyndrom, von dem wahrscheinlich alle schon einmal gehört haben, aber nur wenige wissen, was sich dahinter verbirgt und noch weniger wissen, dass es diesbezüglich sogar eine aktuelle S2-Leitlinie gibt. Was sich hinter diesem Namen verbirgt und wie man klinisch damit umgeht, ist Gegenstand eines Beitrages von Herrn Prof. Christoph Keck. …