Erschienen in:
01.04.2004 | Leitthema: Meningitis
Folgen der bakteriellen Meningitis
Erschienen in:
Monatsschrift Kinderheilkunde
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Ausgabe 4/2004
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Zusammenfassung
Nach bakterieller Meningitis haben 10% bis >30% der Kinder dauerhafte neurologische Folgeprobleme. Hierzu gehören ein- oder beidseitige Hörstörungen (7–19%), Epilepsie (4–7%), Intelligenzminderung (10–15%), Teilleistungsdefizite, Verhaltensprobleme, Bewegungsstörungen sichtbar (2–10%) und subtil, Hirnnervenparese (2–7%), Sehstörungen (2–4%) und Hydrozephalus (1–2%). Neugeborene haben häufiger neurologische Beeinträchtigungen nach Meningitis als ältere Kinder, insbesondere wenn gramnegative Enterobakterien die Ursache waren. Eine Tb-Meningitis führt je nach Stadium bei 40–90% der Kinder zu neurologischen Folgeproblemen. Neurologische Risikofaktoren sind niedriges Alter, Erregertyp (Tb, Gruppe-B-Streptokokken, gramnegative Enterobakterien, Pneumokokken sind ungünstiger als Hib und Meningokokken), verzögerter Behandlungsbeginn, akute neurologische Symptome und im Liquor niedrige Glukose, hohe Bakterienzahl und ein starker Anstieg der Entzündungsmediatoren (Tumornekrosefaktor, Interleukin-1, Prostaglandine). Zur Nachversorgung gehören Hörscreening und langfristige Verlaufskontrollen.