Erschienen in:
01.06.2013 | Konsensuspapiere
Folgen der Monopolisierung in der Pharmaindustrie für die Bereitstellung von Impfstoffen
Stellungnahme der Kommission für Infektionskrankheiten und Impffragen der DAKJ (Aktualisierung Januar 2013)
verfasst von:
Prof. Dr. M. Gahr, Prof. Dr. U. Heininger, Prof. Dr. Dr. P. Bartmann, Prof. Dr. H. I. Huppertz, Dr. M. Kinet, R. Klein, Prof. Dr. C. Korenke, Kommission für Infektionskrankheiten und Impffragen der DAKJ
Erschienen in:
Monatsschrift Kinderheilkunde
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Ausgabe 6/2013
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Zusammenfassung
Monopolisierung – Istzustand und Auswirkungen
In den vergangenen 16 Jahren kam es weltweit durch zahlreiche Fusionen und Übernahmen in der Pharmaindustrie zu einer starken Konzentration insbesondere auch der Impfstoffproduktion auf nur wenige global tätige Hersteller. Alle bedeutsamen Impfstoff produzierenden Firmen finden sich unter den 10 weltweit größten Pharmaunternehmen. Die zur Durchführung des in Deutschland empfohlenen Impfprogramms erforderlichen Impfstoffe werden im Regelfall nur von 1 oder 2 Unternehmen vertrieben, sodass hier in vielen Bereichen praktisch Monopolstellungen bestehen. Dies behindert den Wettbewerb um Neuentwicklung, Qualität und Preis und führt immer häufiger zu Lieferengpässen.
Rolle von Rabattverträgen
Durch die Übertragung des Modells der Rabattverträge zwischen Krankenkassen und Herstellern auch auf die Lieferung von Impfstoffen ist eine weitere Zunahme der Monopolisierung zu befürchten. Außerdem bestehen bei Impfstoffen als komplexen biologischen Produkten schwerwiegende Bedenken gegen eine beliebige Austauschbarkeit. Die wochenlangen Lieferverzögerungen im Herbst 2012 bei Grippeimpfstoffen in mehreren Bundesländern mit Rabattverträgen führten zu einer schwerwiegenden Beeinträchtigung der Influenzaimpfkampagne und machten damit ein weiteres Problem der Rabattverträge offensichtlich.