Forensische Beurteilung des Kopfstoßes

Wie bereits im Teil 1 dieses Beitrags ausgeführt, scheint der Kopfstoß laut diverser Internetseiten, Sportberichten und nicht zuletzt anhand der rechtsmedizinisch erhebbaren Beurteilungsfrequenz in strafrechtlichen Verhandlungen eine relativ häufig zu beurteilende Nahkampftechnik darzustellen. Dabei sieht sich der Sachverständige als Berater des Gerichts regelmäßig vor das Problem der Beurteilung nach § 224 StGB (gefährliche Körperverletzung) gestellt. Im Teil 1 wurde bereits über die erhebbaren biomechanischen Daten berichtet. Der vorliegende Teil 2 untersucht anhand von Archivfällen die Auswirkungen von Kopfstößen auf den menschlichen Körper und stellt abschließend Lösungsansätze für folgende gutachterlich relevante Fragen vor: Lassen sich die biomechanischen Ergebnisse durch konkrete Fälle des eigenen Begutachtungskollektivs belegen? Ist es anhand biomechanischer Modelle hinreichend belegbar, mithilfe eines mit gewisser Intensität geführten Kopfstoßes eine Person unmittelbar so schwer verletzen, dass diese zu Tode kommen kann? Die gewonnenen Erkenntnisse könnten Sachverständige zukünftig die Bewertung von Kopfstoßdelikten erleichtern und anhand der neuen Eckdaten bei Rekonstruktionen von Tathergängen genauere Beurteilungen ermöglichen.