Erschienen in:
29.06.2016 | Historisches
Fredy Quadfasel (1902–1981)
Neuropsychiater, politisch verfolgter NS‑Gegner und sein Wirken im US‑amerikanischen Exil
verfasst von:
K.-J. Neumärker, Prof. Dr. B. Holdorff
Erschienen in:
Der Nervenarzt
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Ausgabe 8/2016
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Zusammenfassung
Der Arzt und Psychologe Dr. Fredy Quadfasel, Ostpreuße von Geburt, war Schüler von Kurt Goldstein in Frankfurt/Main und Karl Bonhoeffer an der Berliner Charité. Nach seiner Festnahme Ende 1934 durch die Gestapo wegen politischer Opposition und der Abbüßung von zwei- bis dreimonatiger Haft wanderte er 1936 – mit tatkräftiger Unterstützung von Karl Bonhoeffer – über England und Kanada in die USA aus, wo er zunächst in einer neuropsychiatrischen Praxis in New York und als akademischer neurologischer Ausbilder fungierte. Nach militärärztlicher Tätigkeit 1944 bis 1947 am Cushing General Hospital in Framingham bei Boston wurde er zum Chefarzt der neurologischen Klinik und später am Boston Veterans Administration Hospital befördert und war als „Instructor in Neurology at Harvard Medical School“ sowie Associate Professor an der Boston University School of Medicine tätig. Er entfaltete eine beachtliche Wirkung, u. a. auf die hier entstehende neuropsychologische Forschung von Harold Goodglass und Norman Geschwind. Trotz fehlender persönlicher Aufzeichnungen Quadfasels lässt sich aus verschiedenen Archivmaterialien ein mosaikartiges Bild vom Leben und Wirken eines in Deutschland und in den USA hochgeachteten Neurologen nachzeichnen.