Erschienen in:
02.11.2017 | Nasenatmungsbehinderung | Im Fokus
Hausstaubmilbenallergie in der Diskussion
Früher diagnostizieren, besser therapieren
verfasst von:
Prof. Dr. Eike Wüstenberg, Ludger Klimek, Claus Bachert, Boris Haxel, Eckard Hamelmann, Oliver Pfaar, Martin Wagenmann, Jörg Kleine-Tebbe
Erschienen in:
Allergo Journal
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Ausgabe 7/2017
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Zusammenfassung
Hintergrund
Hausstaubmilbenallergiker zeigen im Vergleich zu Patienten mit saisonalen Atemwegsallergien wahrscheinlich aufgrund der ganzjährigen Allergenexposition ein höheres Asthmarisiko. Im Versorgungsalltag werden diese Patienten häufig später als zum Beispiel Gräserpollenallergiker diagnostiziert. Therapeutische Schritte werden oft relativ spät eingeleitet und sind vielfach ungerichtet und unspezifisch.
Zielsetzung und Methodik
In fünf überregionalen Rundtischgesprächen zum Thema Hausstaubmilbenallergie erarbeiteten praktisch tätige Allergologen und Experten mögliche Gründe für die schlechte Versorgung der Patienten mit Hausstaubmilbenallergie sowie Lösungsmöglichkeiten. Gespräche und Konsensusbildung mithilfe der Metaplan-Technik wurden von einem neutralen Leiter moderiert.
Ergebnisse
Nach Ansicht der Experten liegen Ursachen für die schlechte Versorgung von Hausstaubmilbenallergikern vor allem in der verzögerten oder unvollständigen Diagnose, oft bedingt durch mangelndes Wissen zur Symptomatik bei Patient, Apotheker und Hausarzt. Die Symptome der Hausstaubmilbenallergiker sind unspezifisch, sodass oft nicht an eine Allergie gedacht wird. Im Konsens wurden wichtige Symptome wie nasale Obstruktion, Niesreiz, insbesondere bei Staubexposition, (fehlgedeutete) langwierige und rezidivierende Atemwegsinfekte und Schlafstörungen identifiziert. Daneben kommen zahlreiche Nebenbefunde wie Räusperzwang oder eine bronchiale Hyperreagibilität vor. Durch die ganzjährige Belastung und Gewöhnungseffekte empfinden Patienten ihre Probleme als eher gering. Neben der diagnostischen besteht noch eine therapeutische Lücke bei der Versorgung der Milbenallergiker: Beim Hausarzt ebenso wie beim Facharzt werden zuverlässige und evidenzbasierte Therapieoptionen, insbesondere bei der Karenz und bei der spezifischen Immuntherapie, unterdurchschnittlich eingesetzt. Besser dokumentierte, zugelassene Immuntherapiepräparate können durch eine nachgewiesene hohe Evidenz für die Indikationen allergische Rhinitis und allergisches Asthma bronchiale zu einer verbesserten Therapie beitragen.
Fazit
Die bisher unzureichende Versorgung von Hausstaubmilbenallergikern sollte sowohl hinsichtlich einer zeitnahen Diagnose, als auch in Bezug auf eine breitere Anwendung der spezifischen Immuntherapie verbessert werden. Hier gilt es, durch bessere Interaktion von klinischer Forschung, behandelnden Ärzten, versorgenden Apothekern und aufgeklärten Patienten diese Ziele gemeinsam anzugehen und zu erreichen.