Erschienen in:
01.11.2015 | Prävention/Gesundheitsförderung
Führt Bewegungsförderung zu einer Reduzierung von sitzendem Verhalten?
verfasst von:
Dr. Jens Bucksch, Dr. Birgit Wallmann-Sperlich, Prof. Dr. Petra Kolip
Erschienen in:
Prävention und Gesundheitsförderung
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Ausgabe 4/2015
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Zusammenfassung
Hintergrund
Lange Sitzzeiten dominieren den menschlichen Alltag. Der daraus resultierende minimale Energieaufwand für die alltägliche Lebensgestaltung hat gravierende Konsequenzen für die Gesundheit der Bevölkerung. Welche Interventionsansätze am besten geeignet sind, den sitzenden Alltag nachhaltig zu verändern, werden noch kontrovers diskutiert.
Fragestellung und methodisches Vorgehen
Ziel dieses Beitrags ist es deshalb, empirisch und konzeptionell zu verdeutlichen, dass aus Public-Health-Sicht die Reduzierung sitzenden Verhaltens einen eigenständigen Interventionsfokus benötigt und nicht mit der Förderung moderater und höher intensiver (also gesundheitsförderlicher) körperlicher Aktivität gleichzusetzen ist. Die als Argumentationsgrundlage herangezogenen Daten und Fakten basieren auf einer selektiven Literaturübersicht von Übersichtsarbeiten und dort, wo diese nicht vorlagen, auf aktuellen Primärstudien, die sich vornehmlich auf das Erwachsenenalter beschränken.
Ergebnisse und Schlussfolgerungen
Die Public-Health-Relevanz der Reduktion von Sitzzeiten ist hoch, da die Prävalenz von sitzendem Verhalten in der Gesellschaft sehr ausgeprägt ist und zugleich gesundheitliche Effekte von ihrer Reduzierung nachgewiesen sind. Empirisch und konzeptionell lässt sich interessanterweise aufzeigen, dass Interventionen, die primär auf eine Steigerung gesundheitsförderlicher körperlicher Aktivität abzielen, Sitzzeiten nicht substanziell reduzieren. Es braucht vielmehr einen spezifischen Interventionsfokus für eine Reduzierung bzw. regelmäßige Unterbrechung von Sitzzeiten mit leicht intensiven Basisaktivitäten. Aus Public-Health-Perspektive sollte deshalb eine Doppelstrategie verfolgt werden, die der Reduktion von Sitzzeiten und der Förderung von Bewegung gleichermaßen Aufmerksamkeit schenkt.