Erschienen in:
17.10.2018 | Porphyrien | Schwerpunkt: Was ist gesichert in der Therapie?
Porphyrien – was ist gesichert?
verfasst von:
Prof. Dr. U. Stölzel, I. Kubisch, T. Stauch
Erschienen in:
Die Innere Medizin
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Ausgabe 12/2018
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Zusammenfassung
Klinisch und ätiologisch werden Störungen der Hämbiosynthese in akute bzw. nichtakute und erythropoetische bzw. hepatische Porphyrien klassifiziert. Akute hepatische Porphyrien (AHP: akute intermittierende Porphyrie [AIP], Porphyrie variegata [VP], hereditäre Koproporphyrie [HCP] und 5‑Aminolävulinsäure-Dehydratase-Defekt-Porphyrie [ALAD-DP]) sind charakterisiert durch Überproduktion vermutlich neurotoxischer Porphyrinvorläufer, deren Anflutung mit abdominellen, psychiatrischen, neurologischen und kardiovaskulären Symptomen korreliert. Bei der VP und in geringerem Umfang auch bei der HCP kann es zusätzlich zu einer Fotosensibilität der Haut kommen. Entscheidend für die Diagnose einer AHP sind die >4-fach erhöhte Urinausscheidung von 5‑Aminolävulinsäure (ALA) bei der ALAD-DP und zusätzlich von Porphobilinogen (PBG) bei allen anderen akuten Porphyrien. Die Erstlinientherapie einer akuten Porphyrie umfasst Symptomlinderung unter Vermeidung porphyrinogener Medikamente und die Elimination auslösender Faktoren. Initial ist eine intensivmedizinische Behandlung mit Sicherung der kalorischen Versorgung unverzichtbar. Bei Versagen dieser Maßnahmen und bei neurologischen Symptomen besteht die Indikation für eine Hämtherapie. Bei den nicht akuten Porphyrien, hauptsächlich der Porphyria cutanea tarda (PCT), der erythropoetischen Protoporphyrie und der X-linked Protoporphyrie (XLP) kommt es zur Akkumulation von Porphyrinen in der Leber und Haut. Dies führt zur Fotosensitivität bis hin zu möglichen Leberschäden. Patienten mit PCT profitieren von einer Eisendepletion, Chloroquin in niedriger Dosis und/oder einer Hepatitis-C-Elimination. Afamelanotid bewirkt bei Patienten mit EPP und XLP eine bessere Lichtverträglichkeit. Gegenwärtig werden innovative Therapien, die hochselektiv in die dysregulierte Hämsynthese eingreifen, in klinischen Studien untersucht.