Zusammenfassung
In einer Perspektive der psychischen und somatischen Komorbidität werden folgende gastrointestinale Krankheiten betrachtet: gastroduodenale Ulkuskrankheit, gastroösophageale Refluxkrankheit, entzündliche und maligne Erkrankungen des Gastrointestinaltrakts. Erhöhte Prävalenzraten einer affektiven und Stress-bezogenen Komorbidität sind mit je negativen Auswirkungen auf das dynamische Krankheitsgeschehen im Verlauf assoziiert. Potentielle Einflüsse vorbestehender depressiver, ängstlicher oder posttraumatischer Störungen auf erhöhte Inzidenzrisiken einzelner gastrointestinaler Krankheiten sind differentiell zu betrachten. Sie sind selbst beim Ulkus pepticum mit seinem identifizierten Hauptkausalfaktor einer Helicobacter pylori-Infektion konstruktiv zu diskutieren, bei den Malignomen des Gastrointestinaltrakts aber empirisch weiter offenzuhalten. Ätiopathogenetisch sind komplexe Interaktionen zwischen zentralen und peripheren Prozessen innerhalb einer „brain-gastrointestinal tract-brain“ Achse zu diskutieren. Empirische Studien zur Psychotherapie und Pharmakotherapie koexistenter affektiver und Stress-bezogener Symptome werden referiert.