Erschienen in:
01.09.2006 | Schwerpunkt: Medikamentöse Nebenwirkungen im Gastrointestinaltrakt
Gastrointestinale Nebenwirkungen von Antikoagulanzien
verfasst von:
Dr. K. M. Halbritter, S. Hochauf, S. M. Schellong
Erschienen in:
Die Gastroenterologie
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Ausgabe 3/2006
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Zusammenfassung
Blutungen gehören nicht nur zu den häufigsten, sondern auch zu den potenziell lebensbedrohlichen Komplikationen einer Therapie mit Antikoagulanzien. Wesentlich beeinflusst wird das Risiko durch die Nebenerkrankungen des Patienten und die Begleitmedikation. Bereits durch Blutung klinisch manifest gewordene Ulzera im Gastrointestinaltrakt besitzen ein hohes Rezidivrisiko unter Antikoagulation. Etablierte Scoresysteme bieten eine Möglichkeit, das generelle Blutungsrisiko abzuschätzen.
Bei Verwendung von unfraktioniertem Heparin ist die kontinuierliche i.v.-Therapie der i.v.-Bolusgabe hinsichtlich der Blutungsrate überlegen, niedermolekulare Heparine wiederum sind vergleichbar sicher bei noch niedrigerer Rate an Blutungskomplikationen.
Typischerweise findet sich im endoskopischen Bild neben den üblichen Pathologien häufiger keine lokalisierbare Blutungsquelle.
Zur Vermeidung derartiger Komplikationen sollte stets eine sorgfältige Indikationsstellung erfolgen, die Antikoagulation mit geringster Intensität gewählt und wenn immer möglich eine ambulante Selbstmessung angestrebt werden. Eine routinemäßige gastroskopische Kontrolle vor Beginn einer Antikoagulation ist nicht indiziert.