Erschienen in:
14.11.2019 | Gelenkinfektionen | Leitthema
Infiziertes natives Kniegelenk
Diagnostik und Behandlungsregime
verfasst von:
Dr. med. C. Ull, O. Jansen, Dr. med. S. Lotzien, Dr. med. E. Yilmaz, PD Dr. med. J. Geßmann, Univ.-Prof. Dr. med. T. A. Schildhauer, Dr. med. M. Königshausen
Erschienen in:
Trauma und Berufskrankheit
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Ausgabe 4/2019
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Zusammenfassung
Ein Kniegelenkinfekt gilt als chirurgischer Notfall, der unbehandelt zur irreversiblen Gelenkdestruktion mit schlechten funktionellen Resultaten führen kann. Ätiologisch werden endogene und exogene Ursachen sowie ein Früh- und Spätinfekt unterschieden. Die Inzidenz ist gering und nimmt mit dem Anteil von eingebrachten Fremdmaterialien zu. Durch die Invasion von Bakterien mit der Freisetzung von körpereigenen Zytokinen und lysosomalen Proteinen kommt es zur Knorpelschädigung bereits nach 48 h. Die Kombination aus Klinik, Labor, Histopathologie und Mikrobiologie sowie Bildgebung führt zur Diagnosestellung. Die Therapie besteht aus der operativen Infektsanierung in Kombination mit der Gabe von Antibiotika. Infekte des nativen Kniegelenkes werden in der Regel arthroskopisch versorgt, wobei ein einzeitiger Eingriff zumeist ausreichend ist. Ein Infekt nach Kreuzbandtransplantation wird ebenfalls arthroskopisch behandelt, nicht selten mit mehrzeitigem Vorgehen. Die Transplantate können erhalten bleiben, wenn sie intraoperativ stabil sind. Therapie der Wahl beim periimplantären Infekt bei konsolidierter Fraktur ist die arthroskopische Sanierung mit Metallentfernung. Bei nicht konsolidierter Fraktur und bestehendem Frühinfekt kann ein Erhalt der Osteosynthese durch eine Revisionsoperation erzielt werden. Beim Spätinfekt wird im Regelfall ein zweizeitiges Vorgehen notwendig. Die initial kalkulierte Antibiotikatherapie wird nach Erhalt des Mikrobiologiebefundes resistenzgerecht angepasst. Die Dauer der Antibiotikatherapie sollte beim nativen Kniegelenkinfekt 6 Wochen und beim periimplantären Infekt 12 Wochen betragen.