Erschienen in:
10.09.2019 | Gelenkinfektionen | Leitthema
Infektionsprophylaxe beim vorderen Kreuzbandersatz durch lokale Vancomycin-Applikation
verfasst von:
Prof. Jürgen Höher, Arne Driessen, Maike Braas, Christoph Offerhaus, Bertil Bouillon, Maurice Balke
Erschienen in:
Arthroskopie
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Ausgabe 5/2019
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Zusammenfassung
Hintergrund
Eine postoperative Gelenkinfektion nach dem Ersatz des vorderen Kreuzbands (VKB) ist eine schwerwiegende Komplikation dieses Eingriffs. Die lokale Behandlung des Transplantats mit Vancomycin während und nach der Sehnenpräparation erscheint hilfreich, um die Infektionsrate nach VKB-Ersatz zu senken.
Material und Methoden
Bei der Methode, welche die Autoren seit August 2012 in ihre Operationsroutine integriert haben, werden 500 mg Vancomycin (die kleinste Applikationsmenge) in 100 ml steriler Ringerlösung aufgelöst (Konzentration: 5 mg/ml). Nach Präparation des Transplantats auf dem Seitentisch wird es mit Fixationsmaterial mit einer Vancomycin-getränkten Kompresse ummantelt. Vor dem Einziehen in das Kniegelenk wird das Transplantat einmalig mit Ringerlösung abgespült.
Ergebnisse
In einer eigenen Fallserie mit über 1000 Patienten konnte keine postoperative Gelenkinfektion mehr beobachtet werden. Die Ergebnisse werden durch vergleichbare Fallserien in der Literatur bestätigt. Negative Effekte der Vancomycin-Behandlung wurden bislang nicht beschrieben. Ob eine Resistenzentwicklung von Bakterien durch eine breite Verwendung des Reserveantibiotikums begünstigt wird, muss abgewartet werden.
Schlussfolgerung
Die lokale Vancomycin-Applikation während und nach der Transplantatpräparation scheint das Auftreten postoperativer Gelenkinfekte beim VKB-Ersatz mit autologen Sehnen zu verhindern.