Erschienen in:
01.07.2014 | Leitthema
Gesundheit von Kindern und Jugendlichen in Eineltern-, Stief- und Kernfamilien
Ergebnisse der KiGGS-Studie – Erste Folgebefragung (KiGGS Welle 1)
verfasst von:
P. Rattay, E. von der Lippe, T. Lampert, KiGGS Study Group
Erschienen in:
Bundesgesundheitsblatt - Gesundheitsforschung - Gesundheitsschutz
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Ausgabe 7/2014
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Zusammenfassung
Der Beitrag untersucht anhand der Daten von KiGGS Welle 1, ob sich die gesundheitliche Lage von 3- bis 17-jährigen Kindern und Jugendlichen aus Kern-, Eineltern- und Stieffamilien (n = 10.298) unterscheidet und ob die Unterschiede auch nach Kontrolle für Alter, Geschlecht, Wohnregion sowie den elterlichen Sozialstatus und das familiäre Miteinander Bestand haben (Prävalenzen, Odds Ratios). Analysiert wird dies für die allgemeine Gesundheit, chronische Erkrankungen, emotionale und Verhaltensprobleme, die gesundheitsbezogene Lebensqualität sowie den täglichen Obst- und Gemüseverzehr. Während die allgemeine Gesundheit unabhängig von der Familienform ist, zeigen sich in den Prävalenzen der anderen Outcomes signifikante Unterschiede zwischen Kern-, Stief- und Einelternfamilien. In der multivariaten Analyse lassen sich auch nach Kontrolle für Alter, Geschlecht, Wohnregion, den elterlichen Sozialstatus sowie das familiäre Miteinander emotionale und Verhaltensprobleme häufiger bei Heranwachsenden aus Einelternfamilien (OR 1,62; 95 %-KI 1,17–2,26) und Stieffamilien (OR 2,36; 95 %-KI 1,63–3,41) als bei Heranwachsenden aus Kernfamilien feststellen. Kinder und Jugendliche aus Einelternfamilien sind zudem häufiger chronisch krank (OR 1,53; 95 %-KI 1,20–1,96) als Gleichaltrige, die mit beiden leiblichen Elternteilen zusammenleben. Kinder und Jugendliche aus Stieffamilien unterscheiden sich von Gleichaltrigen aus Kernfamilien durch das höhere Risiko für eine geringe gesundheitsbezogene Lebensqualität (OR 2,91; 95 %-KI 1,76–4,80) sowie für einen geringen Obst- und Gemüseverzehr (OR 1,30; 95 %-KI 1,01–1,67). Die Ergebnisse weisen auf die Bedeutung des familiären Kontextes für die Gesundheit von Kindern und Jugendlichen hin.