Erschienen in:
01.02.2016 | Forschungsmethoden & Evaluation
Gesundheitskompetente Krankenbehandlungsorganisationen
Machbarkeitsstudie zur organisationalen Selbstbewertung mit dem Wiener Instrument in österreichischen Krankenhäusern
verfasst von:
Mag. Dr. Christina Dietscher, Jürgen Pelikan
Erschienen in:
Prävention und Gesundheitsförderung
|
Ausgabe 1/2016
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Zusammenfassung
Hintergrund
Gesundheitskompetenz (GK) ist eine wichtige beeinflussbare Gesundheitsdeterminante. In der Krankenbehandlung beeinflusst die GK die Qualität von Behandlungsentscheidungen und -ergebnissen. GK – verstanden als Verhältnis individueller Fähigkeiten zu Systemanforderungen – kann auch durch Systemgestaltung (Anpassung der Informations- und Kommunikationsqualität an Zielgruppenbedürfnisse) gefördert werden. Die Autoren entwickelten dafür ein Konzept (WKGKKO), das mit Hilfe eines Selbstbewertungsinstruments (WGKKO-I) an das Qualitätsmanagement anschlussfähig ist.
Ziel
Zur Testung der Praxistauglichkeit des WGKKO-I führten die Autoren eine Machbarkeitsstudie anhand von drei Forschungsfragen durch: 1) Ist das Instrument verständlich und praxisrelevant? 2) Ist der Selbstbewertungsprozess durchführbar? 3) Eignet sich das WGKKO-I für Organisationsdiagnosen und Benchmarking?
Methoden
Für die Testung des WGKKO-I wurden 9 österreichische Pilotkrankenhäuser rekrutiert. Sie führten je einen Selbstbewertungsprozess durch und dokumentierten ihre Ergebnisse und Erfahrungen in einem Online-Fragebogen. Zusätzliche leitfadengestützte Telefoninterviews lieferten weitere Informationen zu den Selbstbewertungserfahrungen.
Ergebnisse
Das WKGKKO-I wurde als sehr verständlich, der Selbstbewertungsprozess als machbar und zumutbar eingeschätzt. Bewertungsunterschiede zwischen Standards und Krankenhäusern erscheinen vor dem Hintergrund qualitativer Daten aus den Telefoninterviews plausibel, das WKGKKO-I damit grundsätzlich als geeignet für Organisationsdiagnosen und Benchmarking.
Schlussfolgerungen
Erste empirische Beobachtungen zum Einsatz des WKGKKO-I und Feedbacks aus den Piloteinrichtungen legen eine Eignung für den Einsatz in Krankenhäusern und eine unterstützende Funktion des Instruments für die Auswahl geeigneter Maßnahmen zur Verbesserung der organisationalen GK nahe. Weiterführende quantitative Studien mit größerer Teilnehmerzahl und auch über österreichische Grenzen hinweg sind für den weiteren Wissensgewinn und zur Weiterentwicklung des Instruments wünschenswert.