Skip to main content
Erschienen in: HNO Nachrichten 4/2019

05.08.2019 | Gesundheitspolitik | Editorial

Peinliche Selbstdarsteller, fragwürdige Prognosen

verfasst von: Springer Medizin

Erschienen in: HNO Nachrichten | Ausgabe 4/2019

Einloggen, um Zugang zu erhalten

Auszug

Seit März 2018 ist er nun im Amt, der Herr Spahn, und hat sich schnell gemausert zum Master of Disaster des deutschen Gesundheitswesens. Im Unterschied zu seinem unspektakulären Vorgänger, der sich eher lautlos bewegt hat, tritt der Jungspund von Anfang an sehr selbstbewusst auf, man könnte auch sagen präpotent; Fettnäpfchen reichen dem Mann nicht aus, es müssen schon Näpfe sein. Mit seinem losen Mundwerk ist er ja schon vor Jahren als gesundheitspolitischer Sprecher unangenehm aufgefallen (Editorial HNO-Nachrichten 3/2018). Man sollte meinen, er hätte in dieser Zeit etwas mehr gelernt, als Lobbyarbeit für die Gesundheitsindustrie zu leisten. Wenn man sich seine kurze Amtszeit anschaut, entsteht leider ein anderer Eindruck. Die erste Bauchlandung erlebte er gleich zu Beginn seiner Karriere als Gesundheitsminister auf dem Deutschen Pflegetag. Seitdem reiht sich Peinlichkeit an Peinlichkeit. Das ficht den Herrn Minister jedoch in keiner Weise an. Im Gegenteil, er weiß, orientierungsloser Aktionismus kann einen in der Politik — und nicht nur dort — weit bringen, man muss nur laut genug klappern. Und das kann der gelernte Bankkaufmann aus dem beschaulichen Ottenstein. Ob TSVG, „faire-Kassenwahl-Gesetz“, Risikostrukturausgleich, Impfen durch Apotheker, es gibt kaum einen Monat, in dem nicht eine andere Sau durchs Dorf getrieben und wieder ein Player im Gesundheitswesen verprellt und brüskiert wird. Das sichert mediale Präsenz und empfiehlt einen für höhere Weihen. Was aus diesen ganzen neuen Regelungen à la longue wird, ist den Herrschaften ohnehin egal; spätestens in der nächsten Legislaturperiode sitzt der Mann in einem anderen Resort oder in der Opposition, und die Konsequenzen werden wie immer von den Leistungsträgern ausgebadet. Ich erinnere nur wieder einmal an das GKV-Modernisierungsgesetz von Ulla Schmidt aus dem Jahre 2003. …
Metadaten
Titel
Peinliche Selbstdarsteller, fragwürdige Prognosen
verfasst von
Springer Medizin
Publikationsdatum
05.08.2019
Verlag
Springer Medizin
Schlagwort
Gesundheitspolitik
Erschienen in
HNO Nachrichten / Ausgabe 4/2019
Print ISSN: 0177-1000
Elektronische ISSN: 2198-6533
DOI
https://doi.org/10.1007/s00060-019-5911-1

Weitere Artikel der Ausgabe 4/2019

HNO Nachrichten 4/2019 Zur Ausgabe

Bei schweren Reaktionen auf Insektenstiche empfiehlt sich eine spezifische Immuntherapie

Insektenstiche sind bei Erwachsenen die häufigsten Auslöser einer Anaphylaxie. Einen wirksamen Schutz vor schweren anaphylaktischen Reaktionen bietet die allergenspezifische Immuntherapie. Jedoch kommt sie noch viel zu selten zum Einsatz.

HNO-Op. auch mit über 90?

16.04.2024 HNO-Chirurgie Nachrichten

Mit Blick auf das Risiko für Komplikationen nach elektiven Eingriffen im HNO-Bereich scheint das Alter der Patienten kein ausschlaggebender Faktor zu sein. Entscheidend ist offenbar, wie fit die Betroffenen tatsächlich sind.

Intrakapsuläre Tonsillektomie gewinnt an Boden

16.04.2024 Tonsillektomie Nachrichten

Gegenüber der vollständigen Entfernung der Gaumenmandeln hat die intrakapsuläre Tonsillektomie einige Vorteile, wie HNO-Fachleute aus den USA hervorheben. Sie haben die aktuelle Literatur zu dem Verfahren gesichtet.

Bilateraler Hörsturz hat eine schlechte Prognose

15.04.2024 Hörsturz Nachrichten

Die Mehrzahl der Menschen mit Hörsturz ist einseitig betroffen, doch auch ein beidseitiger Hörsturz ist möglich. Wie häufig solche Fälle sind und wie sich ihr Verlauf darstellt, hat eine HNO-Expertenrunde aus den USA untersucht.

Update HNO

Bestellen Sie unseren Fach-Newsletter und bleiben Sie gut informiert – ganz bequem per eMail.