Erschienen in:
07.09.2016 | Glaukom | Leitthema
Möglichkeiten und Grenzen der medikamentösen Glaukomtherapie
verfasst von:
I. M. Lanzl, M. Poimenidou, G. L. Spaeth
Erschienen in:
Die Ophthalmologie
|
Ausgabe 10/2016
Einloggen, um Zugang zu erhalten
Zusammenfassung
Hintergrund
Beim unkomplizierten chronischen Offenwinkelglaukom wird in Deutschland die chronische Dauertherapie mit Augentropfen am häufigsten angewandt. Möglichkeiten und Grenzen dieser Therapieform werden dargestellt. Auf Gründe für die Veränderung der Wahl der bevorzugten Substanzen im Verlauf der Zeit wird eingegangen.
Fragestellung
Welche Effekte sind von den zur Verfügung stehenden Medikamenten zu erwarten?
Material und Methoden
Der Beitrag bietet eine Literaturübersicht aus PubMed und eigene klinische Erfahrungen.
Ergebnisse
Glaukomtropfen, die eine Monosubstanz enthalten, können bei sachgemäßem Gebrauch beim chronischen Offenwinkelglaukom eine Intraokulardrucksenkung um 15–35 % vom Ausgangsdruck erreichen. Häufig kommt es beim oft älteren Patienten zu Schwierigkeiten durch die notwendige regelmäßige Anwendung über lange Zeiträume. Darüber hinaus sind auch bei Kombination von mehreren Wirkstoffen der erreichbaren Drucksenkung Grenzen gesetzt. Für zukünftige Anwendungen werden Systeme entwickelt, die bei geringerer Applikationsfrequenz eine langsame Freisetzung der Wirksubstanz versprechen.
Schlussfolgerung
Ein individuell an den einzelnen Patienten angepasstes Therapieschema sollte mit diesem vom behandelnden Arzt erarbeitet und in regelmäßigen Abständen die Zielerreichung kontrolliert werden. Durch unzureichende Adhärenz bei der Anwendung auf Patientenseite oder durch beschränkte Wirksamkeit auf Wirkstoffseite ist die medikamentöse Therapie beim Offenwinkelglaukom nicht immer und manchmal nicht alleine ausreichend. Deswegen sollte sie rechtzeitig durch laserchirurgische Verfahren oder filtrierende operative Verfahren ergänzt werden, bevor der betroffene Sehnerv einen fortgeschrittenen Glaukomschaden erleidet.