Erschienen in:
16.04.2018 | Graft-versus-Host-Krankheit | Leitthema
Vermeidung und Behandlung von T‑Zell- und antikörpervermittelter Abstoßung
verfasst von:
J. Reinold, H. Rohn, O. Witzke, T. Feldkamp
Erschienen in:
Die Nephrologie
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Ausgabe 3/2018
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Zusammenfassung
Hintergrund
Die Nierentransplantation ist die Therapie der Wahl bei terminaler chronischer Nierenkrankheit. Doch trotz enormer Fortschritte in der Transplantationsmedizin bleibt das Langzeittransplantatüberleben eingeschränkt. Hauptgründe hierfür sind die nephrotoxischen und kardiovaskulären Nebenwirkungen der immunsuppressiven Therapie und die immer noch nicht gut beherrschbare akute oder chronische Abstoßung.
Fragestellungen und Methoden
Es wurde eine selektive Literaturrecherche in der Datenbank Pubmed zur Identifikation neuer diagnostischer Methoden zur Erkennung und Einordnung akuter oder chronischer Abstoßungen durchgeführt. Zusätzlich wurde nach neuen therapeutische Strategien zur Prophylaxe oder Behandlung akuter oder chronischer Abstoßungsreaktionen gesucht.
Ergebnisse
Der diagnostische Goldstandard bleibt die histologische Sicherung anhand der BANFF-Kriterien. Eine therapeutische Option zur Verbesserung des Langzeittransplantatüberlebens durch Reduktion der Nebenwirkungen könnte die Einsparung von Steroiden sein. Ob die Einsparung an Steroiden das Langzeittransplantatüberleben verbessert, bleibt unklar. Allerdings lassen sich steroidinduzierte Komplikationen wie ein neu aufgetretener Diabetes mellitus verringern. Eine weitere Möglichkeit bietet hier die calcineurininhibitorfreie Immunsuppression mit Belatacept. Zur Behandlung der zellulären Abstoßungsreaktion bleiben hochdosierte Steroide und Antithymozytenglobulin die Mittel der Wahl. Bei der antikörpervermittelten Abstoßung werden die Plasmapherese und Immunglobuline eingesetzt.
Schlussfolgerungen
Die Evidenzlage der Therapeutika gegen eine akute und chronische Abstoßungsreaktion bleibt enttäuschend, und das therapeutische Portfolio ist sehr begrenzt. Neue Substanzen wie Tocilizumab oder die Blockierung von Kostimulationsfaktoren könnten dringend benötigte neue Therapiestrategien darstellen.