Kasuistik 1
Kasuistik 2
Systematik
Epidemiologie
Pathogenese
UCD
MCD
Klinik
Diagnostik und Histopathologie
Hauptkriterien (beide erforderlich) | |
Lymphknoten mit typischer Histologie und | |
Lymphknoten (Vergrößerung um ≥ 1 cm) an mindestens 2 Stationen | |
Nebenkriterien (mindestens 2/11 Nebenkriterien einschließlich mindestens 1 Laborkriterium) | |
Labor | CRP (> 10 mg/l) oder BSG (> 15 mm/h) erhöht |
Anämie (Hb < 12,5 g/dl bei Männern, Hb < 11,5 g/dl bei Frauen) | |
Thrombozytopenie (Thrombozyten < 150/μl) oder Thrombozytose (Thrombozyten > 400/μl) | |
Hypalbuminämie (Albumin < 3,5 g/dl) | |
Nierendysfunktion (eGFR < 60 ml/min/1,73) oder Proteinurie (Gesamteiweiß 150 mg/24 h oder 10 mg/100 ml) | |
Polyklonale Hypergammaglobulinämie (> 1700 mg/dl) | |
Klinik | B‑Symptomatik (Nachtschweiß, Fieber, Gewichtsverlust oder Fatigue) |
Splenomegalie und/oder Hepatomegalie | |
Ödeme, Anasarka, Aszites, Pleuraergüsse | |
„Eruptive“ Hämangiomatosen | |
Lymphozytoide interstitielle Pneumonie | |
Ausschlusskriterien | |
Infektionsassoziierte Erkrankungen: HHV‑8 (PCR, LANA-1-Färbung per Immunhistochemie), klinische EBV-lymphoproliferative Erkrankungen, Lymphadenopathie durch HIV, CMV, Toxoplasmose, Tuberkulose | |
Autoimmun-/autoinflammatorische Erkrankungen (Antikörper allein schließen den iMCD nicht aus): systemischer Lupus erythematodes, rheumatoide Arthritis, Still-Krankheit im Erwachsenenalter, juvenile idiopathische Arthritis, autoimmunes lymphoproliferatives Syndrom | |
Maligne bzw. lymphoproliferative Erkrankungen (vorher oder zeitgleich diagnostiziert): Hodgkin- und Non-Hodgkin-Lymphome, multiples Myelom, primär im Lymphknoten lokalisiertes Plasmozytom, FDC-Sarkom, POEMS-Syndrom |
Differenzialdiagnose von Autoimmunerkrankungen
Systemischer Lupus, Sjögren-Syndrom
IgG4-assoziierte Erkrankung
Charakteristika | IgG4-RD | iMCD |
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Klinisch | ||
Atopie in der Vorgeschichte | Häufig | Normal |
Beteiligung exokriner Drüsen | Häufig | Selten |
LK-Beteiligung | Gelegentlich | Immer |
Biomarker | ||
Hämoglobin | Normal | Niedrig |
Thrombozyten | Normal | Hoch |
Albumin | Normal | Niedrig |
IgG4:IgG-Ratioa | Hoch | Normal |
IgA | Normal | Hoch |
IgM | Normal | Hoch |
IL‑6 | Normal | Hoch |
Histologie | ||
Vergrößerte Keimzentren | Häufig | Gelegentlich |
Vermehrung reifer Plasmazellen | Selten | Häufig |
Hämosiderinablagerung | Selten | Häufig |
IgA+-Zellen | Selten | Ausgeprägt |
Morbus Still des Erwachsenen
AOSD-ähnliche Erkrankungen
Makrophagenaktivierungssyndrom und HLH
Therapie des iMCD
Fazit
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Im Unterschied zur unizentrischen Castleman-Krankheit (UCD) handelt es sich bei der idiopathischen multizentrischen CD (iMCD) nicht um eine lokalisierte, operativ behandelbare Lymphknotenhyperplasie: Beim iMCD liegt eine schwerwiegende, potenziell letal verlaufende, systemisch progrediente Erkrankung vor.
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Die Seltenheit der Erkrankung bedingt die eingeschränkte Datenlage zur Häufigkeit des iMCD, doch dürften Inzidenz und Prävalenz prinzipiell eher unterschätzt sein: Durch die heterogene Klinik, Verläufe und Überlappungen mit malignen, infektiös oder autoimmun bedingten Erkrankungen besteht eine hohe Wahrscheinlichkeit für Fehldiagnosen bzw. unerkannte Fälle.
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Allein das Spektrum der differenzialdiagnostisch wichtigen immunmediierten Erkrankungen reicht von SLE/SS, RA/JIA, Morbus Still des Erwachsenen über AOSD-ähnliche Erkrankungen, ALPS, IgG4-assoziierte Erkrankungen bis hin zu HLH und VEXAS-Syndrom.
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Aus Pathologensicht ist es entscheidend, frühzeitig an die Differenzialdiagnose einer iMCD zu denken. Zur optimalen histologischen Beurteilung ist ein vollständiger Lymphknoten erforderlich, eine Punktion ist nicht ausreichend.
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Beim iMCD stellt Siltuximab eine zugelassene medikamentöse Therapie dar. Das Therapieprinzip besteht in der Hemmung des IL-6-Signalwegs. Alternativ könnten andere IL-6-Inhibitoren oder in milden Fällen Rituximab als individueller Heilversuch eingesetzt werden.