Erschienen in:
27.07.2018 | Harnwegsinfektionen | Leitthema
Urologische Folgen der weiblichen Beschneidung
verfasst von:
Univ. Prof. Dr. med. A. Pycha, Dr. med. A. Pycha, Dr. med. C. Ladurner, PD Dr. med. E. Comploj, Dr. med. S. Palermo, Prof. Dr. med. H. Danuser, Dr. med. E. Trenti
Erschienen in:
Die Urologie
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Ausgabe 10/2018
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Zusammenfassung
Die weibliche Beschneidung ist eine rituelle Entfernung von Teilen des äußeren Genitales. Sie erfolgt in unterschiedlichem Ausmaß und zu unterschiedlichen Zeitpunkten, je nach Ethnie. Aufgrund der angewandten Radikalität an Resektion unterscheiden wir 4 Formen: von einer Klitoridektomie bis hin zur Entfernung des gesamtes Weichgewebes des äußeren Genitales. Von den weltweit ca. 200 Mio. beschnittenen Frauen lebt die überwiegende Anzahl in Afrika, im Mittleren und Fernen Osten. Aufgrund von Migration und Flüchtlingswellen leben heute geschätzte 150.000 beschnittene Frauen in Deutschland. Diese, auf traditionellen Wurzeln beruhende Mutilation, führt in ca. 30 % der Fälle zu urologischen Komplikationen und die Wahrscheinlichkeit, dass wir damit konfrontiert werden, nimmt rapide zu. Im Vordergrund stehen chronische Infekte, Schmerzzustände und obstruierte Miktion mit allen damit verbundenen Spätkomplikationen. Wurden bei der Beschneidung Nachbarorgane mitverletzt, so kompliziert sich die Situation weiter.