Die Hepatitis-E-Virus-Infektion

Das Hepatitis-E-Virus (HEV) ist in Deutschland die zweithäufigste Ursache für eine akute Virushepatitis. Der in Europa vorherrschende Genotyp 3 wird als Zoonose durch unzureichend gegartes (Schweine‑)Fleisch, aber auch über Blutprodukte übertragen. Trotz kontinuierlich steigender Fallzahlen hat die Seroprävalenz in Deutschland über die letzten Jahre leicht abgenommen. Das lässt sich durch eine vermehrte Diagnostik erklären. Die akute HEV-Infektion verläuft meist asymptomatisch; eine spezifische Therapie ist nicht notwendig. Bei älteren Personen, Patienten mit vorbestehender Lebererkrankung und Schwangeren lassen sich jedoch regelmäßig fulminante Verläufe mit akutem bzw. akut-auf-chronischem Leberversagen beobachten. Hier konnte in Einzelfällen eine Therapie mit Ribavirin zur Viruselimination beitragen. Bei immunsupprimierten Patienten kann es zu chronischen Verläufen kommen. Die Therapie basiert dann auf einer Reduktion der Immunsuppression und ggf. Einleitung einer antiviralen Therapie. Die Prophylaxe der HEV-Infektion besteht aus hygienischen Maßnahmen sowie dem ausreichenden Garen von Schweine- und Wildfleisch über 70 °C. Ein in China zugelassener Impfstoff ist in Europa nicht verfügbar.