Erschienen in:
01.08.2015 | CME
Hereditäres nichtpolypöses kolorektales Karzinom und Lynch-Syndrom
Diagnostik, Therapie, Nachsorge
verfasst von:
Dr. C. Schneider, PD Dr. R. Schneider, Prof. Dr. G. Möslein
Erschienen in:
coloproctology
|
Ausgabe 4/2015
Einloggen, um Zugang zu erhalten
Zusammenfassung
Hintergrund
Das Lynch-Syndrom (LS) liegt bei etwa 3 % aller an einem kolorektalen Karzinom (KRK) erkrankten Personen vor. Es ist gekennzeichnet durch das gehäufte Auftreten nicht nur von kolorektalen, sondern u. a. auch von Endometrium-, Blasen, Urothel-, Dünndarm-, Ovarial- und Mammakarzinomen sowie malignen Hauttumoren.
Methoden und Ergebnisse
Ursache ist ein Defekt des Mismatch-Reparatur(MMR)-Systems. Unter Zugrundelegung der Bethesda-Kriterien entgehen über 25 % der tatsächlichen LS-Betroffenen diesem Screening. Heute empfehlen internationale Leitlinien bereits eine systematische Testung unselektionierter KRK-Patienten unter 70 Jahren. Im klinischen Alltag scheitert das Erkennen von geschätzt etwa 50 % der Betroffenen, die die Kriterien erfüllen, meistens am fehlenden Bewusstsein für die Zusammenhänge.
Schlussfolgerung
Bereits vor der onkologischen Operation sollte zur leitliniengerechten Beratung die Möglichkeit einer prophylaktischen, erweiterten Operation mit dem Patienten diskutiert werden. Dabei muss die Option einer prophylaktischen Hysterektomie und Adnexektomie bei Frauen ebenfalls präoperativ thematisiert werden. Eine lebenslange, intensivierte Vorsorge wird empfohlen.