Erschienen in:
29.06.2016 | Zwerchfellhernie | Chirurgie und Recht
Hiatushernie mit Magennekrose
verfasst von:
Prof. Dr. med. Dr. h. c. mult. H. Dralle, FRCS, FACS, FEBS, J. Neu, Univ.-Prof. Dr. med. C.-T. Germer, Prof. Dr. C. Zornig
Erschienen in:
Die Chirurgie
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Ausgabe 7/2016
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Auszug
Die 60-jährige Patientin, bei der anamnestisch eine axiale Hiatushernie mit paraösophagealen Anteilen bekannt war, stellte sich wegen vor 2 h akut aufgetretener Leibschmerzen in der Ersten Hilfe des Klinikums vor. Es wurde ein Druckschmerz periumbilikal festgestellt. Die Abdomenübersichtsaufnahme ergab eine Hiatushernie mit paraösophageal gelegenem Magen. Es erfolgte die stationäre Aufnahme, die Gabe von Analgetika, Prokinetika, Protonenpumpenhemmern und parenteraler Flüssigkeit. Die Patientin sollte im Hinblick auf eine möglicherweise zu erwartende Operation nüchtern bleiben. Bei der Aufnahmeuntersuchung in der Klinik, die derselbe wie auch der in der Ersten Hilfe tätige Arzt durchführte, wurden entsprechende Befunde niedergelegt. Bei den Laboruntersuchungen ergaben sich keine groben Auffälligkeiten. Im weiteren Verlauf klagte die Patientin ständig über Schmerzen, sodass zentral und peripher wirkende Schmerzmittel appliziert wurden. Die Laboruntersuchung wurde nach dem Aufnahmetag nicht noch einmal wiederholt, eine weitere Diagnostik hinsichtlich des abdominothorakalen Befundes (z. B. Sonographie, Gastroskopie, CT) erfolgte nicht. Am 5. Tag nach dem Aufnahmetag wurde eine Laparoskopie durchgeführt, bei der sich reichlich hämorrhagische Flüssigkeit fand, weswegen auf eine offene Operation umgestiegen wurde. Als Ursache des Schmerzzustandes und der hämorrhagischen Flüssigkeit im Abdomen fand sich nach Reposition des Magens aus dem Thorax eine subtotale Nekrose des Organs mit Perforation. Da noch eine Restdurchblutung im kranialen Anteil des Magens bestand, erfolgte eine subtotale Resektion des Magens, der blind verschlossen wurde. Wegen Blutungen in der Leber wurde ein Packing durchgeführt. Eine Rekonstruktion des Speiseweges wurde nicht durchgeführt. Wegen akuter Verschlechterung des Befundes wurde am 8. postoperativen Tag operativ revidiert. Dabei fand sich eine Perforation der in den Restmagen eingelegten Magensonde durch die Magenwand. Das entsprechende Leck wurde übernäht. Am Folgetag erfolgten die Restgastrektomie und die Wiederherstellung der Speisepassage durch eine End-zu-Seit-Ösophagojejunostomie und im weiteren Verlauf noch mehrere operative Revisionen. Wegen eines massiven, gekammerten Pleuraergusses links wurde eine Thorakotomie notwendig. …