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Erschienen in: Forum der Psychoanalyse 3/2015

01.09.2015 | Originalarbeit

Herz-Stillstand

Über das Stillstehen von Zeit im psychoanalytischen Prozess

verfasst von: Doz. Mag. Dr. Michaela Hornung-Ichikawa

Erschienen in: Forum der Psychoanalyse | Ausgabe 3/2015

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Zusammenfassung

Die Autorin fragt, womit der subjektive Eindruck des zeitlichen Stillstands im psychoanalytischen Prozess zusammenhängen kann. Anhand ausgewählter theoretischer Standpunkte – vor allem basierend auf Green und zweier klinischer Fallvignetten – werden vorrangig zwei Aspekte des Phänomens des zeitlichen Stillstands im Prozess von Analysen herausgearbeitet: Stillstand als Effekt von Trauma und Stillstand als Effekt von Narzissmus. Im ersten Fallbeispiel hatte der Eindruck des Stillstehens und des Zusammenbruchs der Zeit in einer bestimmten Phase der Regression mit frühen Bindungs- und Beziehungsproblemen, einem historischen intergenerationellen kumulativen Trauma und mit der nachträglichen Aktualisierung von Trauma- und Todeserfahrungen der Patientin zu tun. Im Verlauf der Analyse wurde deutlich, wie die Patientin versuchte, die Zeit zu „ermorden“. Im zweiten Fallbeispiel eines narzisstisch-zwanghaften Patienten wurde Zeitlichkeit kontrolliert und abgewehrt, da in die narzisstische Schutzhülle die Vergänglichkeit – Zeitlichkeit und Tod – phasenweise nicht eindringen durfte.
Literatur
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Metadaten
Titel
Herz-Stillstand
Über das Stillstehen von Zeit im psychoanalytischen Prozess
verfasst von
Doz. Mag. Dr. Michaela Hornung-Ichikawa
Publikationsdatum
01.09.2015
Verlag
Springer Berlin Heidelberg
Erschienen in
Forum der Psychoanalyse / Ausgabe 3/2015
Print ISSN: 0178-7667
Elektronische ISSN: 1437-0751
DOI
https://doi.org/10.1007/s00451-015-0209-4

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