Erschienen in:
09.10.2021 | Herzchirurgie | #Leben
Risikomanagement in der Herzchirurgie
verfasst von:
Prof. Dr. R. Feyrer, Dr. T. Zielezinski, Dr. M. Endlich
Erschienen in:
Zeitschrift für Herz-,Thorax- und Gefäßchirurgie
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Ausgabe 5/2021
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Zusammenfassung
Hintergrund
Punitive Fehlerahndungssysteme, wie sie heute noch im klinischen Alltag nur allzu oft Verwendung finden, sind nachgewiesenermaßen nicht risikoreduktiv. Moderne Ansätze unter Berücksichtigung anderer Vorreiterdisziplinen in Sachen Risikoreduktion und Risikomanagement, wie z. B. die Luftfahrt, können Wege für neue, effektive Herangehensweisen bereiten.
Fragestellung
Was umfasst das moderne Risikomanagement, und wie soll mit dem Risikofaktor Mensch umgegangen werden?
Material und Methode
Sichtung gängiger Literatur aus verschiedenen Bereichen des Themenkomplexes, Darlegung der Grundlagen eines modernen Umgangs mit Risiken und dem Faktor Mensch sowie Anregung für Denkanstöße bezüglich neuer risikoreduktiver Verfahren.
Ergebnisse
Punitive Fehlersysteme sind heute noch weitverbreitet. Sie bieten nachweislich keinen risikoreduktiven Effekt und sind heutzutage nicht mehr zeitgemäß. Bereits seit den 1980er-Jahren beschäftigt man sich in der Medizin, auch der Herzchirurgie, mit dem Themenkomplex Risikoreduktion und Risikomanagement. Resultierend daraus wurde eine Vielzahl von Risikoevaluationstools, wie Risk-Scores (EuroSCORE, Society of Thoracic Surgeons [STS] Score), Checklisten und Auflagen, eingeführt und erfolgreich angewendet. Vorreiterdisziplinen, wie die Luftfahrt, zeigen aber deutlich, dass der Risikofaktor Mensch ein zentrale Schlüsselrolle im Risikomanagement, aber auch in der Risikoreduktion einnimmt.
Schlussfolgerung
Moderne Ansätze wie Crew Resource Management, Teambildung und interdisziplinäre Kommunikation sowie Grundkenntnisse in der Fehlerentstehung selbst eröffnen neue Zukunftsaussichten und können es ermöglichen, den Faktor Mensch bis zu einem gewissen Grad zu kontrollieren bzw. als eigenes risikoreduktives Tool einzusetzen.