Erschienen in:
14.03.2022 | Herzinsuffizienz | Arzneimitteltherapie
Update zur diastolisch bedingten Herzinsuffizienz
verfasst von:
Caroline Morbach, Christoph Wanner, Prof. Dr. med. Stefan Störk, PhD
Erschienen in:
Die Innere Medizin
|
Ausgabe 7/2022
Einloggen, um Zugang zu erhalten
Zusammenfassung
Die neuen Leitlinien der European Society of Cardiology (ESC) zur Herzinsuffizienz von 2021 nehmen eine subtile, klinisch aber relevante Neubewertung der Kategorisierung der Herzinsuffizienz anhand der linksventrikulären Ejektionsfraktion (LVEF) vor. Neben der Herzinsuffizienz mit reduzierter Pumpfunktion (HFrEF; LVEF ≤ 40 %) spricht sie von Herzinsuffizienz mit mäßiggradig reduzierter (HFmrEF; LVEF 41–49 %) sowie von Herzinsuffizienz mit erhaltener Pumpfunktion (HFpEF; LVEF ≥ 50 %). Dies impliziert, dass für Patienten mit HFmrEF auf der Basis gepoolter Daten und retrospektiver Analysen nun eine Therapie in Analogie zur HFrEF empfohlen wird. Die Diagnose HFpEF beruht auf klinischen Zeichen, einer objektivierten strukturellen oder funktionellen kardialen Dysfunktion und zusätzlich erhöhten Werten des natriuretischen Peptids vom B-Typ sowie einem erhöhten enddiastolischen linksventrikulären Füllungsdruck. Bei nicht eindeutiger Konstellation soll zur Absicherung der Diagnose ein Belastungstest durchgeführt werden. In der Therapie der HFpEF steht weiterhin die Identifikation und gezielte Therapie von Komorbiditäten im Vordergrund. Diuretika werden bei Stauungszeichen zur symptomatischen Therapie empfohlen. Die Behandlung von Patienten mit Diabetes und Herzinsuffizienz soll einen Natrium-Glukose-Kotransporter-2(SGLT-2)-Inhibitor (Gliflozin) enthalten. Alle Patienten mit HFpEF sollen in einem multidisziplinär ausgerichteten Herzinsuffizienzmanagementprogramm versorgt werden, das Strategien für die Stärkung der Selbsthilfe („self-empowerment“) bereithält und die Möglichkeit zur Teilnahme an einem körperlichen Trainingsprogramm bietet. Vor Kurzem konnte erstmals gezeigt werden, dass sich harte klinische Endpunkte durch Gabe des SGLT-2-Inhibitors Empagliflozin reduzieren lassen. Die Berücksichtigung dieser Ergebnisse in aktualisierten Empfehlungen darf zeitnah erwartet werden.