Im Jahr 2021 wurde durch die Abteilung Kinderkardiologie und Pädiatrische Intensivmedizin des LMU Klinikums die Studie „
Energy-
Drinks:
Unexplored
Cardiovascular
Alterations in
TEens and
Tw
Eens“ (EDUCATE; DRKS-ID: DRKS00027580) initiiert. Es handelte sich um eine monozentrische Studie. Bei der EDUCATE-Studie wurde ein randomisiertes, einfach verblindetes (Studienprobanden) Crossover-Studiendesign verwendet [
10‐
14]. An 2 aufeinanderfolgenden Tagen wurden die Studienteilnehmer gebeten, eine gewichtsadaptierte Menge eines Energydrinks (Inhaltsstoffe: Koffein (32 mg/100 ml), Taurin (200 mg/100 ml), Glucuronolacton (24 mg/10 ml), Ginseng-Aromaextrakt (10 mg/100 ml), Guarana-Extrakt (10 mg/100 ml), Vitamine) oder eines Placebogetränks zu sich zu nehmen [
10‐
14]. Die Energydrinkmenge wurde mittels der maximal als unbedenklich erachteten Koffeintageshöchstdosis für Minderjährige (3 mg Koffein/kgKG) berechnet [
17]. Energydrink sowie Placebogetränk zeichneten sich durch einen vergleichbaren Geschmack sowie Zuckergehalt (15,2 g/100 ml vs. 13,2 g/100 ml) aus und wurden zu ähnlichen Tagesuhrzeiten in einer maskierten Trinkflasche dargereicht [
10‐
14]. Vor, sowie 30, 60, 120 und 240 min nach dem Getränkekonsum wurden der brachiale Blutdruck, die arterielle Gefäßsteifigkeit der Aa. carotides communes sowie echokardiographisch die kardiale Effizienz beurteilt [
10,
13,
14]. Durch Anwendung eines portablen Langzeit-EKG-Gerätes wurde der Herzrhythmus bis zu 4 h nach dem Getränkekonsum evaluiert [
11]. An beiden Tagen erfolgte des Weiteren die Evaluation des 24-h-Blutdruck-Profils [
12]. Zur Kalkulation der Schlafdauer wurden die Probanden gebeten, nach jedem Studientag sowohl die Schlafens- als auch die Aufwachzeit zu notieren [
12].
Bis zu 27 Kinder und Jugendliche (14,53 ± 2,40 Jahre, 14 männlich) wurden im Rahmen der EDUCATE-Studie eingeschlossen [
10‐
14]. Es zeigte sich, dass der Konsum von Energydrinks auf mehreren Ebenen Auswirkungen auf die kardiovaskuläre Funktion bei Kindern und Jugendlichen hat. Verglichen mit dem Placebogetränk waren ein bis zu 5,23 mm Hg höherer systolischer Blutdruck (
p < 0,0001) sowie ein bis zu 3,29 mm Hg höherer diastolischer Blutdruck (
p < 0,001) bis zu 4 h nach dem Energydrinkkonsum sichtbar [
14]. Pathologische Blutdruckwerte konnten nach dem Energydrinkkonsum häufiger festgestellt werden [
14]. Außerdem zeigte sich ein signifikant höherer systolischer 24-h- (115,90 (110,22–118,04) vs. 110,64 (108,09–115,45) mm Hg (Median [Interquartilsabstand]),
p = 0,013) sowie diastolischer 24-h-Blutdruck (66,08 (64,20–68,32) vs. 62,63 (61,40–66,46) mm Hg,
p = 0,005) nach dem Energydrinkkonsum [
12]. Eine signifikant niedrigere zirkumferenzielle Deformation der Aa. carotides communes (11,78 ± 2,70 % vs. 12,29 ± 2,68 %,
p = 0,043), als Zeichen einer erhöhten arteriellen Gefäßsteifigkeit, konnte demonstriert werden [
10]. Echokardiographisch fiel eine signifikant niedrigere kardiale Effizienz (140,72 (133,21–149,73) mm Hg vs. 135,60 (124,78–140,33) mm Hg,
p < 0,01) nach dem Energydrinkkonsum auf [
13]. Dies deutet auf eine signifikant höhere Arbeit hin, welche vom linken Ventrikel verrichtet werden muss, um das gleiche Schlagvolumen zu generieren [
13]. Eine signifikant niedrigere Herzfrequenz (79,54 ± 8,85 bpm vs. 82,65 ± 8,81 bpm,
p = 0,012) nach den Energydrinkkonsum lag vor [
11]. Das Auftreten supraventrikulärer Extrasystolen war nach dem Energydrinkkonsum signifikant häufiger anzutreffen („incidence rate ratio“: 1,700 (1,058–2,732),
p = 0,0276) [
11]. Die Ergebnisse der EDUCATE-Studie deuten zudem auf eine signifikant kürzere Schlafdauer nach dem Energydrinkkonsum hin (7,55 ± 0,92 h vs. 8,43 ± 1,70 h,
p = 0,041) [
12].